Titus Schade
„Häuser haben oft etwas Menschliches“
Ein Gespräch mit Titus Schade von Larissa Kikol
Wer sie einmal gesehen hat, wird sie immer wieder erkennen. Die Bildwelten des Leipziger Malers Titus Schade. Fachwerkhäuser und Fabrikgebäude, Windmühlen und Plattenbauten transformieren sich zu einer einzigartigen Architekturlandschaft. Gewohnt und doch unheimlich. Dienen sie zum Leben, zum Schuften, oder sind sie bereits verlassen? Vergangenheit und Zukunft sind in dieser Welt eins. Relikte aus einstigen (Kultur-)Epochen und futuristische Zukunftsszenarien. Brave New World, David Lynch, Proletariatskult oder Computerspiele – die Atmosphäre lässt sich schwer auf einen Nenner bringen. Fast autistisch malt Titus Schade die Landkarte seiner Welt immer weiter. Menschen kommen nie vor. Dafür werden die Gebäude zu Charakteren, zu Rätseln, die auch in der Wiederholung nie aufgelöst werden, sondern immer weitere Geheimnisse beherbergen. Selten begegnet man einem bereits so umfangreichen und zugleich konsequenten Werk eines jungen Malers. Er wird von der Galerie EIGEN + ART Berlin / Leipzig vertreten.
Larissa Kikol: Ein Begriff, der im Zusammenhang mit deinen Arbeiten immer wieder auftaucht, ist ‚Heimatthriller‘. Auch ich habe ihn schon verwendet. Deine Häuser, Straßen, Windmühlen und fabrikartigen Gebäude erinnern stark an deutsche, nördliche Architektur oder auch an englische Arbeitersiedlungen. Die Stimmung in deinen Bildern hat aber immer auch etwas Unheimliches.
Titus Schade: Wichtig zu sagen ist, dass ich mich von der Architektur meiner näheren Umgebung gleichermaßen inspirieren lasse, wie von Architekturbeobachtungen bei Reisen. Dabei kann dann im Bild beispielsweise eine niederländische Windmühle auf ein süddeutsches Fachwerkhaus vor einem großen Plattenbau an einem Hochgebirge am Meer treffen. Die…