Tim Berresheim
„Da ist erst mal gar nichts Visuelles“
Ein Gespräch von Magdalena Kröner
Magdalena Kröner: Anlässlich Deiner großen Übersichtsausstellung im Düsseldorfer NRW-Forum wurdest Du von vielen Medien als „Digitalkünstler“ bezeichnet, dabei betonst Du selbst oft, dass bis zu 80 Prozent Deiner Kunst gar nicht am Computer entstehen. Du sagst, dass der Computer im Grunde nur ein Werkzeug sei. Daneben heißt es oft, Du würdest „computergenerierte“ Kunst machen. Du bevorzugst den Begriff „computergestützt“. Kannst Du mir diesen Unterschied erläutern?
Tim Berresheim: In Bezug auf meine Arbeit wird tatsächlich immer wieder davon gesprochen, sie sei „computergeneriert“, was nichts anderes heißt, als dass der Rechner Inhalte herstellt, was er in meinem Fall gar nicht tut. Meine Arbeit ist computergestützt, das heißt, ich nutze den Computer als Werkzeug, um sie mit bis dato ungeformten Tools in bislang umgeformte Räume zu entwickeln und zu gestalten. Meine Inspiration stammt dabei übrigens häufig aus der Alltagskultur, die mich unmittelbar umgibt. Ich benutze Rechner, um mir Dinge abzunehmen, auf die ich keine Lust habe, etwa um Redundanzen zu vermeiden oder riesige Datenmengen zu verarbeiten.
Wenn ich an den Titel dieser Ausstellung Neue alte Welt und Deine Beschäftigung mit Höhlenforschung und Paläontologie denke, kam mir zunächst Platons Höhlengleichnis in den Sinn – die Höhle, von aus der wir nach draußen in die Welt schauen, nur dass heute nicht mehr klar ist, ob die Schatten, die wir sehen, digital oder real sind. Was hat dich am Motiv der Höhle interessiert? Was ist für Dich die „neue alte Welt?“ und was…