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Essay · von Gesche-M. Cordes · S. 62 - 75
Essay , 1979

Christian Mürner/Gesche-M. Cordes
Tiere im Museum

“Als er erwachte, war der Dinosaurier immer noch da.”
(Augusto Monterroso)

“Auch die Tiere nehmen Drogen zu sich, versichert der amerikanische Psychopharmakologe Professor R. Siegel, der eine längere Forschungsreise durch verschiedene Kontinente abgeschlossen hat. Die Elefanten (z.B.) kauen Tabakblätter, die ohne Nährwert sind, und berauschen sich mit der afrikanischen Frucht Umganu, die zu einem starken Alkohol destilliert werden kann. Insgesamt hat Siegel 18 Tierarten identifiziert, die eindeutig Drogen einnehmen.” (Meldung Tages-Anzeiger Zürich, 7.9.74).

Wenn es stimmt, was der Professor sagt, eigentlich von oder über ihn berichtet wird übernehmen nun auch die Tiere unser ‘irrationales’ Verhalten; etwas, das bis jetzt nur manchmal in psychologischen Tests (nur?) mit Tieren als Nebenprodukt zu beobachten war. Es ist aus mit dem tierischen Ernst. Möglich ist demnach ein Doppeltes: Das brave zielgerichtete (klassisch konditionierte!) Verhalten der Tiere und dessen Übertragung auf ‘unser’ Verständnis und Verhältnis zeigt (a) das nahe Ende, bzw. Verschwinden der Tiere in den Museen, auf Gemälden, in den Fabeln oder schönen Kinderbüchern an, weil sich niemand mehr dafür interessieren kann, weil die ‘Gegenstände’ unrelevant geworden sind. “(Die reinrassigsten Vertreter der Zoologie), die Systematiker und Nomenklaturisten, verloren über dem Studium minimalster Knochenunterschiede zwischen verwandten Tierarten deren fortschreitende Ausrottung aus dem lupenbewehrten Auge.” (Horst Stern) Oder eben (b) die Tiere leben gerade da heil weiter, weil sie in Wirklichkeit schon ausgestorben sind. Jährlich stirbt eine Tierart aus! Aber im Kinderbuch oder anderswo sind die Dinosaurier (Abb. 1, hier Eidechszähner und Donnerechse, die beiden größten sind Vertreter: Tyrannosaurus und Brachiosaurus) und andere…


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