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Ausstellungen: Bonn · von Viola Michely · S. 392 - 394
Ausstellungen: Bonn , 1998

Viola Michely
Tief in Material eintauchen, dort wo alles zerrinnt

Wissenschaft und Kunst in der Ausstellung »Arktis – Antarktis«
Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn, 19.12.1997 – 19.4.1998

Auftakt in diese Wissenschaftsschau um die beiden Pole der Erde bilden drei Exponate, die in dem die Ausstellung einführenden Vorraum mit Kuriosita und frühen Zeugnissen der Erkundung, den Karten aus dem 16. und 17. Jahrhundert, nebeneinander auf einem Sockel präsentiert werden: die Plastik von Joseph Beuys mit dem Titel “Schneemann” von 1984, die Porträtbüste einer Grönländerin von Eigil Knuth um 1936-1937 entstanden, und ein Eisenmeteorit aus Thule, Grönland.

Die Plastik von Joseph Beuys besteht aus einem kantigen Block Steinkohle, und darauf plazierte der Künstler einen Zeitungsausschnitt, der zwei schwarze, kreisförmige Abdrucke auf der Oberseite zeigt. An Schwärze ist die Steinkohle durchaus mit dem Eisenmeteorit vergleichbar. In ihrer kristallinen, glänzenden und scharfkantigen Struktur hat die Steinkohle auffallende Ähnlichkeiten mit Eis, so daß man hier tatsächlich den versteinerten Rest eines Schneemannes mit dazugehöriger Arbeitsanweisung erblicken kann. Doch muß man schon Archäologie betreiben, um das Ursprüngliche nachvollziehen zu können; der Vorgang der Archäologie selbst tritt in den Vordergrund.

Ähnlich versteinert ist der Eisenmeteorit. In der Ausstellung wird deutlich, wie sehr die klimatischen Verhältnisse an den Polen die Konservierung von Materialien und damit die Archäologie begünstigen, seien es Meteoriten oder Mammutknochen mit ihren kostbaren Elfenbeinzähnen. Und auch die Grönländerin ist versteinert in der Porträtbüste von Eigil Knuth, dem letzten einer Reihe von dänischen Entdeckungsreisenden der Arktis. Über diesen 1996 verstorbenen Archäologen, Autor und Bildhauer berichtet Per Kirkeby im Katalog…



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