Thomas Werner
Vorne
Museum Wiesbaden
28.07. – 29.10.2017
von Isa Bickmann
Seit 2015 lädt das Museum Wiesbaden Künstler ein, Räume in der zweiten Etage des Hauses mit Werken zu bespielen und dabei auf den Ort zu reagieren. Thomas Werner (geb. 1957) hat seine dortige Ausstellung so eingerichtet, dass sich ein Dialog zwischen den Exponaten und ein reizvoller Wechsel von Entfernung und Nähe zum Bild anbieten. Man betritt die Ausstellung an einem Kreuzungspunkt, an dem Blicke in beide Räume möglich sind. Der quadratische Saal links lockt mit zwei Gemälden auf Jute in den Maßen 200 × 170 cm an der gegenüberliegenden Wand. Hier wechseln sich kleine Arbeiten auf Gips mit weiteren Großformaten ab. Der kleinere, rechteckige Raum zeigt an der kurzen Stirnwand eine 240 × 200 cm große Jutearbeit. Letztere wird flankiert von „Maquetten“ genannten Werken auf Karton im Format 45 × 40 cm an den Längswänden. Der Untertitel der Ausstellung „Vorne“ verrät dabei die künstlerische Absicht: Während die großen Formate die Farbformen aus dieser Entfernung erkennen lassen, verlangen die kleineren eine Annäherung. Ist man dann herangetreten, erweist sich das „Vorne“ wiederum als Vehikel, um dem Figur-Grund-Verhältnis nachzuspüren.
Mehrschichtig wurde die Tempera aufgetragen. Dabei ist schon der Untergrund bemerkenswert. So haben wir es bei den großen Arbeiten mit grober Jute zu tun, die der Farbe ihre Struktur überträgt, wie es auch der in den kleinen Formaten verwendete Karton macht, dessen innere Lagen sich auf der Bildoberfläche in einem Muster offenbaren. Die dritte Art des Malgrundes, Gips, gibt der Farbe eine glatte…