Friedemann Malsch
Thomas Virnich – Zwischenräume
Galerie Reckermann, Köln, 27.3.-25.4.1987
»Alle Dinge, die wir erfinden, erzählen vom Sein und Werden der Schöpfer« ist ein immer wieder zitierter Ausspruch Thomas Virnichs, der sich wohl in besonderer Weise auf den Schöpfer dieses Satzes selbst anwenden läßt. Nur sehr wenige junge Bildhauer in der BRD haben es in den letzten Jahren verstanden, sich eine ästhetische Grammatik und ein entsprechendes Vokabular von ähnlicher Prägnanz zuzulegen wie dieser aus Aachen stammende Schüler Joachim Bandaus und Alfonso Hüppis. In den letzten Jahren war Virnich auf zahlreichen Ausstellungen zum Thema Skulptur präsent. Dort waren es bisher meist die großformatigen Arbeiten, d.h. im Falle Virnichs ist es wohl besser, von »materialreichen« Arbeiten zu sprechen, die zu sehen waren. So jüngst noch in der von Harald Szeemann erstellten Ausstellung in Zürich, Wien und Düsseldorf. Die neue Ausstellung bei Reckermann (es ist die zweite in dieser Galerie, in der Virnich 1983 auch für den Kunstmarkt debütierte) zeigte neben vier größeren Arbeiten, von denen nur eine wirklich neu war, eine Fülle kleinerer Arbeiten jüngeren Datums. Damit wurde eine Seite des künstlerischen Arbeitens von Thomas Virnich deutlich, wie sie bisher kaum in Erscheinung getreten war. Zwar wäre es übertrieben, wollte man von einer neuen Sicht auf das Werk des jungen Bildhauers reden. Aber die Schau zeigte doch in der Summierung von Randthemen eine interessante Erweiterung des Spektrums, innerhalb dessen Virnich bisher der Öffentlichkeit präsentiert wurde.
Von den großformatigen Arbeiten waren der »Schachtelturm« (1983-85) und das »Baßfutteral« mit zu sehen gewesen. Die Idee des geschälten Fasses…