Claudia Posca
Thomas Virnich
»Künstlerbücher«
Museum Burg Wissem, Troisdorf, 20.1. – 5.3.2000
Um Bilderbücher im doppelten Sinn des Wortes dreht sich alles auf Burg Wissem im rechtsrheinischen Troisdorf. Zwischen Köln und Bonn gelegen findet sich hier im roten Wasserschloss aus dem 19. Jahrhundert ein Spezialmuseum für künstlerische Buchillustration. Den Grundstock bildet die Stiftung Wilhelm Alsleben mit 300 antiken Original-Illustrationen, modernen Kinderbüchern, Lithosteinen und Holzdruckstöcken. Dem ersten Anschein nach ein Fall für die Kulturgeschichte.
Doch auf Burg Wissem hat man mehr im Sinn, fragt nicht allein nach der sozialhistorischen Bedeutung von Bilderbüchern, sondern gleichfalls nach ihrem künstlerischen Wert. Entsprechend zweigleisig ist das Ausstellungskonzept angelegt mit dem ein Brückenschlag zwischen Illustration und Bildender Kunst auf dem Programm steht – zur Erkundung der Frage, ob es nicht an der Zeit ist – was im Übrigen für den Comic in der Bildenden Kunst längst schon gilt – künstlerisch wertvolle Buchillustration in den Kanon von Malerei, Zeichnung und Graphik aufzunehmen bzw. umgekehrt das Bilderbuch in der zeitgenössischen Kunst als ein im Computerzeitalter von Marginalisierung bedrohtes Medium ernst zu nehmen?
Dazu wurde 1982 das Bilderbuchmuseum gegründet. Nach den Worten seiner Leiterin Maria Linsmann-Dege “das europaweit einzige Museum seiner Art” – mit einer inzwischen auf 10000 Kinderbücher und 3000 Illustrationen angewachsenen Sammlung – darunter Originalillustrationen und illustrierte Bücher in Erstausgaben von Daniel Chodowiecki, Ludwig Richter, Moritz von Schwind, Gustav Doré, Wilhelm Busch, Walter Crane, George Cruikshank, Ernst Kreidolf, HAP Grieshaber, Kurt Schwitters, Otto Dix, Lyonel Feininger, Georg Meistermann u.a.m.
Dass Bilder in Büchern und Bücher mit Bildern nicht bloße pädagogische Erzählstrategien, sondern…