Fabian Stech
Thomas Struth
»Fotografien 1978 – 2010«
Kunstsammlung NRW, Düsseldorf, 26.2. – 19.6.2011
Thomas Struths große Retrospektive, deren Hängung auf ihrer zweiten Station nach Zürich in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfahlen vom Künstler selbst mitgestaltet wurde, beginnt eindrucksvoll in der extrem hohen linken Ausstellungshalle im K 20. Hier werden Bilder von Struths ersten Werkgruppen, menschenleere schwarz-weiß Aufnahmen von Städten im Format von 66 x 84 cm und großformatige Fotografien aus der Serie „Paradise” einander gegenübergestellt. Thomas Struth sagte von seinen Städteaufnahmen, man müsse sie lesen und tatsächlich kommen sie dank der Perspektive der Straßen immer auch recht geordnet und linear daher, fast wie ein Buch. Von der Serie „Paradise” sagten Kritiker vielleicht nicht zu Unrecht am Ende der 90 Jahre, dass sich hier ein Rousseauistischer Hang zur ursprünglichen Wildnis ausdrücke, der eine gesellschaftliche Konstante dieser Jahre bildete. Doch obwohl die Formate der beiden Werkgruppen sich stark unterscheiden, fallen doch zwei Dinge auf. Die Farbbilder der Serie „Paradise” wollen gelesen werden und schließen den Betrachter trotz ihres großen Formats eher aus, als dass sie ihn in den Bildraum aufnehmen. Bei beiden Werkgruppen geht es um Strukturen, doch während es sich bei den Stadtbildern um historische Strukturen handelt, deren Spuren die menschenleere Stadt konstituieren, sind es bei den Dschungel- und Waldaufnahmen aus verschiedenen Kontinenten natürliche Strukturen, in die der Betrachter eine Ordnung hineinlesen möchte.
Strukturen liegen auch den anderen Werkkomplexen zugrunde, wie etwa den nunmehr abgeschlossenen „Museum Photographs” mit denen Thomas Struth zu Weltruhm gelangte. Diese Fotografien thematisieren das Verhältnis des Betrachters zum Betrachteten auf zweifache…