Martin Seidel
Thomas Steffl.
Wer hat Bambi getötet?
»Video, Film und andere Medien«
Videonale im Kunstmuseum Bonn, 23.2. – 1.5.2006
Nach einigem Herumirren hat die 1984 gegründete und als Verein eingetragene Bonner Videonale im Kunstmuseum Bonn eine Bleibe gefunden. Alle zwei Jahre richtet sie unter Kurator Georg Elben dort nun ihr Festival aus und absolviert darüber hinaus noch ein Zwischenspiel. Reüssierte 2004 Christian Jankowksi in den Ausstellungssälen des Museums, so kommt diesmal in den Räumen des Graphischen Kabinetts der Münchener Thomas Steffl (Jahrgang 1970) mit seiner ersten Einzelausstellung zum Zuge.
Beeinflusst auch von dem Titel “Wer hat Bambi getötet?”, fühlt man sich schon beim ersten Abschreiten des Parcours aus Film, Video und Objektkunst einer gewissen Skurrilität und auffallenden Dualismen ausgesetzt. Das Dunkel, in das man beim Betreten der Ausstellung hineingeworfen wird, kontrastiert mit Licht, der 16mm-Film in Farbe mit dem nahezu Schwarzweiß gehaltenen Videofilm. Die mediale Stille des relativ hellen mittleren der drei Räume wird flankiert vom lautstarken Klangmatsch des ersten Raumes und vom Lachen, das aus dem hinteren Raum rüberschwallt.
Das Spiel mit Gegensätzen zieht sich durch die ganze Ausstellung und durch jedes Werk. Der 16mm-Film eingangs zeigt einen aus zwei Filmsträngen zusammengeschnittenen Loop mit Szenen, die einerseits in einer Bar und andererseits nachts im Freien am Lagerfeuer spielen. Daneben ist auf einem Podest ein zwischen Abstraktion und Figuration gehaltenes, suggestiv ausgeleuchtetes und gegenüber dem neueren Medium Film archaisch anmutendes Ensemble aus geflochtenen Körben platziert, dessen tieferer Sinn sich nicht bereits beim ersten Anblick erschließt.
Gegenüber der Dramatik des ersten Raumes wirkt der mittlere…