Annelie Pohlen
Thomas Schütte
Konrad Fischer Galerie, 1.9. – 21.9.2006
Muster, Mode, Model(l), alles hängt irgendwie zusammen. Ob das für die Schöpfung verantwortliche Wesen eines davon entworfen hat, bevor er die Welt in ihr reichlich verstörendes Dasein entließ, können allenfalls Gläubige annehmen, um sich mit all den Deformationen abzufinden, derer man im Alltag zu allen Zeiten ansichtig geworden ist. Was wunder also, dass die Muster-, Mode- und Model(l)-Schöpfer bis heute nicht aufgegeben haben, die Schöpfung nach ihren Vorstellungen neu zu entwerfen. Künstlern steht es auch dann noch frei, sich daran zu beteiligen, wenn sie dem gottgleichen Geniekult längst eine Absage erteilt haben. Wie dies gehen kann, hat Thomas Schütte in seiner Ausstellung bei Konrad Fischer auf brillante Weise vorexerziert.
Die traditionsreichen Galerieräume, das seit einiger Zeit hinzu getretene ,Vorderhaus’ und die beide Abteilungen verbindende Terrasse bespielend entwirft Thomas Schütte ein Kunst-Welt-Modell-Panorama zwischen Privatheitsmuster und Öffentlichkeitsschau von gedanklich wie sinnlich bedrängender Komplexität. Das ,mustergültig’ auf die Einladungskarte ,geklebte’ Aquarell mit eingedruckter Homepageadresse könnte das wie auch immer zu deutende Modell zur totalen Selbstvernetzung abgeben.
Das Vorderhaus ist das, was es vor seiner Nutzung als Galerieraum auch schon war: Das “One Man House”, 2005, ist als Wohnung eingerichtet – Schlafzimmer, Wohn-, Ess-, Arbeitszimmer, Flur. In jedem Raum ist eine Wand mit schön gemustertem Dekor besetzt. Dunkel gebeizt wirkt das Mobiliar impressionierend. Schalen und Vasen aus Keramik, mit und ohne Naturprodukte, respektive Grünzeug, posieren feierlich dort, wo man sie erwartet. Einzig die Decken- und Stehlampen aus laminierter Folie bringen leichtgewichtig und grellfarbig die erhaben gestylte Atmosphäre auf…