Fabian Stech
Thomas Schütte
»Ferienhaus für Terroristen«
Galerie Pietro Sparta,Chagny, 19.11.2009 – 30.4.2010
Die Galerie Pietro Sparta hat in Chagny wenige Kilometer von der berühmten Côte de Beaune und ihren Weinen zwei Galerieräume. Der erste liegt mitten im Zentrum des kleinen Ortes in einem Hof. Am Ende des Hofes steigt man einige Treppenstufen hinauf und steht in einem großen Raum dessen Mitte von einem Dutzend Klotzköpfen auf Säulen okkupiert wird. Die viereckigen Keramikköpfe thronen stoisch auf ihren runden Edelstahlsockeln. Minimale Eingriffe in die Tonblöcke schaffen Augen, Münder und Gesichtsausdrücke. Die Klotzköpfe erstarren also keineswegs zu Säulenheiligen, sondern erzeugen augenblicklich Emotionen, die denen von Kinderzeichnungen ähnlich sind und doch genauer beobachtet scheinen. Die Klotzköpfe sind die letzte Etappe von Schüttes kleineren Keramikarbeiten, die häufig zwischen den beiden Polen Abstraktion und Detail changieren, glücklicherweise ohne sich zu entscheiden. In den farbigen Drucken an den Wänden des Raumes setzt sich diese Tendenz fort: mit minimalen Eingriffen und Linien ein Maximum an Ausdruck zu erzeugen. Keine Schraffuren, keine Schatten, keine Tiefenwirkung, die Drucke bleiben an der Oberfläche und den Umrissen hängen und fixieren die Porträts im völligen Gegensatz zu Fotografien und deren Vollständigkeit und Detailtreue. Der künstlerische Akt besteht im Weglassen und Reduzieren. Die Reduktion auf die Linie hat dabei etwas Berührendes. Das Auge verfolgt ungebunden ihrem Schwung und versucht dennoch nichts zu vervollständigen, da nichts fehlt. In den beiden anderen Räumen der Galerie zeigt Thomas Schütte mit Aquarellen, wiederum eine Technik, die er schon seit langem praktiziert. Die Motive sind prosaisch und zeichnen sich…