Thomas Scheibitz
Masterplankino
Kunstmuseum Bonn 01.02. – 29.04.2018
Wilhelm-Hack-Museum 25.02. – 08.04.2018
von Martin Seidel
Thomas Scheibitz hat sich dem Kunstbetrieb als Grenzgänger zwischen Figuration und Abstraktion eingeschrieben. Seit er 2005 mit Tino Seghal auf Einladung von Julian Heynen den deutschen Pavillon der Biennale in Venedig bespielte, kennt man den 1969 in Radeberg geborenen Künstler als Maler und Bildhauer, der den hergebrachten Gattungen einen damals noch unerwarteten neuen Höhenflug beschert hat.
Die Ausstellungspraxis baut seitdem auf die Zusammengehörigkeit des malerischen und bildhauerischen Werks. 70 Gemälde, Reliefs und Objekte wachsen jetzt im Kunstmuseum Bonn und anschließend im Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen zu einer Schau zusammen, die den Charakter eines großen Environments hat. Einige ältere, ab etwa 1995 entstandene Werke machen aus der Ausstellung zwar keine Retrospektive. Sie lassen aber deutlich Entwicklungen erkennen. Das Gegenständliche der größerenteils neuen und zur Hälfte eigens für Bonn und Ludwigshafen geschaffenen Arbeiten ist meist nur noch zwischen den Zeilen zu lesen. Das sensualistische Malerische von einst ordnet sich klarer der strengeren Zeichnung unter. Das Neue erscheint konzeptueller, im Gesamteindruck komplexer, zitaten- und anspielungsreicher und manchmal auch humoristischer. Dabei ist alles sehr ähnlich und erkennbar nach übergeordneten Regeln und Prinzipien entstanden.
Vor zwanzig Jahren war bei Scheibitz die Blume noch Blume, eine Mauer noch Mauer. Jetzt sind die Bilder Kombinate aus Gegenständen oder aus Gerade-noch-Gegenständlichem und aus freien Setzungen: Kerzen, Tropfen, Blätter treffen auf geometrische Körper und schwer- oder gar nicht identifizierbare organische und anorganische Formen, auf Buchstaben und Ziffern. Die Bildwelt, so plastisch und konturiert sie…