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Titel: Neue Abstraktion · von Sven Drühl · S. 190 - 193
Titel: Neue Abstraktion , 2010

Thomas Scheibitz

Thomas Scheibitz ist weder einfach Bildhauer noch Maler, er treibt sein Werk in beinahe allen künstlerischen Bereichen voran: Malerei, Skulptur, Zeichnung, Relief, Fotografie und Gestaltung seiner Bücher und Kataloge. Mit der Malerei wurde Scheibitz jedoch zuerst international wahrgenommen. Anfangs waren die Motive noch einigermaßen deutlich im Figurativen verankert, später kamen immer mehr abstrakte Gemälde hinzu. Tatsächlich ist die Fragestellung abstrakt/figurativ für Scheibitz bereits problematisch. Es ist in seinem Kosmos einfach die falsche Frage, denn die Kategorien verschmelzen längst oder wie Scheibitz es formuliert: „Ich brauche den Verdacht der Realität im qualitativ parallelen Wert der Abstraktion.“

Die Abstraktionstendenzen sind also in der Regel schon in Bildern zu sehen, die vielleicht vordergründig betrachtet noch ein Haus, ein Tier oder eine Landschaft zeigen, allerdings gibt es eine große Zahl an Werken, die völlig gegenstandslos sind oder geometrische Grundformen umspielen. Es gibt auch keine Entwicklung von figurativ zu abstrakt, es entstehen vielmehr alle Dinge gleichzeitig. So auch die Skulpturen und die Arbeiten auf Papier sowie die Fotoarbeiten, die sich wiederum auf die Skulpturen oder auf Raumarrangements beziehen. Allem zugrunde liegt allerdings immer die Skizze. Scheibitz sammelt in seinen Heften und Büchern erste Ideen, diese verfestigen sich dann auf dem Papier zu kleinen Kompositionen und dann schließlich wird das Werk daraus abgeleitet. In seiner Malerei ist auffällig, dass häufig Spuren der Fehlerkorrektur wie etwa mit Edding kurzerhand hingeworfene Linien oder Schraffuren im Bild stehen bleiben, sie werden nicht akkurat übermalt oder vertuscht, sondern bewusst Teil der Komposition. Gleiches gilt für Farbkleckse und lediglich lässig zugemalte…

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