Ulli Moser
Thomas Krens führt die Solomon-R.-Guggenheim-
Foundation auf Expansionskurs
Präsentation des »Guggenheim-Museums-Bilbao« von Architekt Frank Gehry
Die Solomon R. Guggenheim Foundation expandiert. Seit der 44jährige Kunsthistoriker und Betriebswirt, Thomas Krens, 1988 die Führung des New Yorker Stammhauses übernommen hat, erobert er weltweit neue Stützpunkte und baut die vorhandenen massiv aus.
Ende Juni dieses Jahres feiert man in New York die Eröffnung des umstrittenen Anbaues an Frank Lloyd Wrights “Spirale” nach dessen Plänen sowie den Umbau eines traditionellen “Warehouse” in SoHo in ein Ausstellungs- und Verwaltungsgebäude. Architekt dieses Unternehmens: Arata Isozaki. Nebenbei werden neue Depoträume geschaffen. Insgesamt, also alle Ausstellungs-, Büro- und Lagerräume berücksichtigend, nimmt die Guggenheim-Foundation damit etwa 18 000 Quadratmeter in New York ein.
Krens macht kein Geheimnis daraus, daß auch der Osten Europas ihn als Standort sehr interessiert. Ins Herz Europas, nach Salzburg, ruft ihn der Berg. Hans Holleins Wettbewerbs-Siegerprojekt eines Museums im “heiligen” Salzburger Mönchsberg im Zentrum der Stadt ist heiß umfehdet.
Zuerst fragten die Stadtherren den agilen Guggenheim-Direktor, ob er bereit wäre, seine Schätze im Berg dauerhaft zu zeigen. Als er zusagte, setzte man zum Rückzug an. Auch die erstellte “Machbarkeitsstudie”, konnte die Barrieren nicht brechen. Das “Museum des 21. Jahrhunderts” muß warten.
Während die Österreicher weiter zaudern, haben die Balten zugeschlagen. Aus der 2,2 Millionen-Hafenstadt Bilbao kontaktierte man im April 1991 die Guggenheim-Foundation. Im Juni 1991 lud man drei Architekten zwecks Orts-Begutachtung nach Bilbao: aus den USA den Kalifornier Frank Gehry, aus Europa das österreichische Team “Coop Himmelblau”, und aus Asien den Japaner Arata Isozaki. Mitte Juli 1991 präsentierten sie ihre konzipierten…