Helga Meister
Thomas Huber – »Glockenläuten«
Städtische Galerie Wolfsburg, 28.6. – 1.10.2000
Parallel dazu zehn Bauschilder am Bahnhofplatz bis 29.10.2000
“Huberville” ist eine von Thomas Huber erdachte Stadt. Ihre erste Präsentation fand 1998 im Kunstverein Düsseldorf statt und wurde zum Sinnbild für die Frage nach einer Kunsthalle als generellem Ort für die Kunst. Über den Palais des Beaux-Arts de Bruxelles, wo Modelle in Szene gesetzt wurden, und das Helmhaus in Zürich, wo es auch virtuelle Bilder gab, gelangte “Huberville” jetzt nach Wolfsburg. Dort zeigt Huber Modelle, Entwürfe und eine Breitwandprojektion in der Städtischen Galerie. Zugleich drängt er mit seiner Kunst massiv in den öffentlichen Raum und präsentiert gleich zehn Bauschilder auf dem Bahnhofplatz, mit der VW-Fabrik im Hintergrund. Die Bauschilder beziehen sich teilweise auf Arbeiten in der Galerie.
Nun ist Huber kein Architekt, sondern Maler. Es geht ihm gar nicht um eine neue Stadt oder zumindest um neue Häuser. “Huberville” und seine Gebäude sind ihm vielmehr Metaphern für die Auseinandersetzung mit Kunst. Die Stadt stellt sich ihm als ein “soziales Bild” dar, wie er es nennt. Sie repräsentiert einen Werkprozess, wobei an jedem Ausstellungsplatz neue Orte und neue Komplexe hinzukommen, in Wolfsburg etwa der Uhr- und Glockenturm sowie eine neue Variante eines “Hotels” als menschlicher Herberge. Indem ein neues Werk auch ein neues Haus in der Stadt sein könnte, macht er seine Kunst publik. Eine Realisierung seiner Fiktionen in einer tatsächlichen Stadt oder auch nur in realen Skulpturen, wie es etwa Erwin Heerich für die Kunstinsel Hombroich tut, wäre mit einem so großen…