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Ausstellungen: Berlin · von Martin Blättner · S. 365 - 365
Ausstellungen: Berlin , 2006

Martin Blättner
This Land is My Land

Kunsthalle Nürnberg, 18.05.2006 – 30.07.2006
Neue Gesellschaft für Bildende Kunst, Berlin 28.10. – .12.2006

Die jüngsten Besorgnisse über Neonazis und Fremdenfeindlichkeit zur Fußballweltmeisterschaft in Deutschland geben der Ausstellung eine bedrückende Aktualität. Zwar versicherte beispielsweise der bayerische Innenminister Günther Beckstein (bei der ARD-Sendung mit Sabine Christiansen am 21. Mai), dass keine “No-Go-Areas” geduldet würden, wenn “Die Welt zu Gast bei Freunden” (so der offizielle Slogan) ist, gleichwohl möchte man dem Deutsch-Franzosen Cohn-Bendit von den Grünen beipflichten, dass die Angst dunkelhäutiger Menschen in bestimmten Zonen Deutschlands real sein dürfte.

Spätestens seit der Wiedervereinigung gibt es wohl ernsthafte Gründe, Bedenken zu haben. Leider haben die bisherigen politischen Versuche, Integrationsbemühungen zu verstärken, nicht allzu viel bewirkt – manche Anstöße und Diskussionen über eine “deutsche Leitkultur” erwiesen sich sogar kontraproduktiv. Die Ausstellung hinterfragt verschiedene Aspekte der nationalen und kulturellen Identität und dokumentiert und recherchiert diese mit großer Ernsthaftigkeit, manchmal auch mit ein wenig Ironie.

Die Schwedin Petra Bauer hat für ihre Videoarbeit geradezu akribisch Material angehäuft, um nun erkennen zu müssen, dass eindeutige Objektivität nicht möglich ist. “Der Fall Joseph” (2003) schildert fast dokumentarisch die Berichte und Ermittlungen vom Tod eines sechsjährigen Jungen, der im Sommer 1997 im Freibad der sächsischen Kleinstadt Sebnitz umgekommen ist. Der irakische Vater und die deutsche Mutter vermuteten, dass Neonazis den Jungen quälten und umbrachten. Nach dem Widerruf einiger Zeugen, die den Mordvorgang zunächst bestätigten, wurde der Apothekerfamilie unterstellt, die Mordtheorie erfunden zu haben. Die Kleinstadt Sebnitz wurde jedenfalls von der damaligen Bundesregierung für…


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von Martin Blättner

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