Theorie der Fotografie
Texte von ihrer Erfindung bis zur Gegenwart
Mit der Herausgabe des vierten Bandes der “Theorie der Fotografie” sowie der Neuauflage der zum Teil seit Jahren vergriffenen ersten drei Bände hat sich der Münchner Schirmer/Mosel Verlag den Ruf als einer der bedeutendsten Fotoverlage in Deutschland vorerst einmal gesichert. Denn die hier nun vorliegende Anthologie ist einzigartig. Weder in den USA noch in Frankreich – Ländern, in denen moderne Medientheorie eine wesentlich längere Tradition hat und auch viel mehr Aufmerksamkeit erreicht – wurde bislang auch nur der Versuch gestartet, in der Zusammenstellung relevanter historischer Texte eine umfassende Theorie des Mediums zu formulieren. Der nun nach jahrelanger Ankündigung endlich erschienene, von Hubertus von Amelunxen herausgegebene vierte Band ergänzt die drei von Wolfgang Kemp zwischen 1979 bis 1983 edierten Bände. Das vierbändige Kompendium umfasst (fast) die gesamte Geschichte der Fotografie (Band I: 1839-1912, Band II: 1912-1945, Band III: 1945-1980, Band IV: 1980-1995), wobei der nun vorliegende jüngste Band zwar die kürzeste Zeitspanne berücksichtigt, gleichwohl aber den größten Umfang hat. Man könnte meinen, diese offensichtliche Zunahme an theoretischem Output liege in der steigenden Akzeptanz der Fotografie “als Kunst” begründet, in ihrem Einzug in die Museen und damit ihrer Würdigkeit zur verstärkten wissenschaftlichen Erarbeitung ihrer wie auch immer gearteten “Theorie”. Weit gefehlt. Mag die Fotografie auch im Ausstellungsbetrieb und Kunsthandel immer mehr Beachtung finden – die von Hubertus von Amelunxen zusammengestellten Reflexionen über das Medium zielen an solchen äußerlichen Verortungen vorbei auf seinem eigentlichen, seinen wesenhaften Kern.
Bereits im ersten Absatz seines Vorwortes deutet Amelunxen die…