Sabine Schütz
Theo Lambertin
Bonner Kunstverein, 3.4.-31.5.1987
Aufgrund seines Hangs zur spielerischen Verarbeitung von kölnischem Lokalkolorit – in Form von Bildern, Fotos, Zeichen oder Redensarten – gilt Theo Lambertin als »kölscher« Künstler schlechthin. Dabei macht eine eingehendere Betrachtung seines Werks recht schnell deutlich, daß die rheinischen Versatzstücke seines Motivrepertoires für Lambertin mehr bedeuten als bloße lokalpatriotische Schwärmerei. Seine intime Kenntnis so urkölnischer Phänomene wie z.B. Tünnes und Schäl, Bauer und Jungfrau oder des Doms bieten dem 1949 in Köln geborenen Künstler vor allem die Möglichkeit, banale Erscheinungen der Alltagskultur unmittelbar und unverfälscht in durchaus komplexe künstlerische Zusammenhänge zu übersetzen. Einen ausführlichen Einblick in Lambertins Werk bot jetzt eine Einzelausstellung seiner Arbeiten im Bonner Kunstverein.
Die bei aller Funktionalität angenehm persönlichen Räumlichkeiten des neuen Hauses machten die Ausstellung zu einer homogenen und übersichtlichen Schau, in deren Mittelpunkt Bilder, Zeichnungen, Foto- und Objektarbeiten Lambertins aus den 80er Jahren standen. Trotz der Fülle an trivialen Einsprengseln, die, für sich genommen, jedermann geläufig sind, öffnet sich der Zugang zu Lambertins Arbeiten nur schwer, vor manchem Bild steht der Betrachter wie vor einem Rätsel. Dieser Eindruck von Verschlossenheit ergibt sich zunächst aus der düsteren Farbigkeit der Werke, die besser als »Un-Farbigkeit« zu beschreiben ist: Schwarz, Grau oder Braun, kontrastiert durch schmutzige Weißtöne, beherrschen die Arbeiten und wirken nicht eben einladend auf das Auge. Das abweisende, Distanz schaffende Kolorit resultiert z.T. aus der Herstellungsweise der Bilder: Schwarz-weiß-Fotografien, verschwommen und in sich kaum differenziert, projiziert Lambertin auf großformatige Fotoleinwände, die er anschließend übermalt und/oder beschriftet. Die fotografierten Motive -…