Annelie Pohlen
Thea Djordjadze
»november«
Kölnischer Kunstverein, 16.2. – 31.3.2013
Bühne oder Wohnung, Wirklichkeit oder Poesie? Warum „november“ im Titel, wenn doch alle, die diesen Raum betreten, auf den Frühling warten? Oder gilt es, neuerlich den Wandel der skulpturalen Praxis und ihrer Rezeptionsweisen im Spiegel ihrer Geschichte zu reflektieren? Vielleicht muss man den weiten Weg von der so genannten Peripherie in die vermeintlichen Zentren der westlichen Kulturmoderne hinter sich bringen, um deren in Begriffen und Theorien, Kategorien und Normen festgefahrene Wahrnehmung so anarchisch schmunzelnd umspielen zu können wie Thea Djordjadze im Kölnischen Kunstverein. 1971 im sowjetischen Tiflis geboren verlässt sie nach einem Studium der Malerei an der dortigen Kunstakademie in den der Unabhängigkeit 1991 folgenden Unruhen ihre Heimat, setzt nach kurzer Zwischenstation an der Gerrit Rietveld Akademie Amsterdam 1995 ihr Studium der Malerei an der Akademie Düsseldorf fort, wechselt zu Rosemarie Trockel, mit der sie nach ihrem Abschluss 2001 immer wieder zusammenarbeitet. Die Etappen klingen in „november“ nach wie ein Echo aus Zeiträumen, die ihre Zukunft noch vor sich haben. Auch der Verweis auf ihre Zeit als Stipendiatin des Kunstvereins 2004 bis 2007 beinhaltet mehr als die Gewissheit, dass ebendieser Raum ihr besonders vertraut sei. Richtig ist, dass Sören Grammel 2012 diesen von allem befreite, was bis dahin die künstlerischen Auftritte vor der Außenwelt zu schützen vermochte.
Wer nun hier eintritt, hat links immer gleich die Autoschneise mit dem seltsam poetisch klingenden Namen Hahnenstraße im Visier und rechts den friedlichen Innenhof. Wilhelm Riphahn, der eigenwillige Baumeister der Nachkriegsmoderne in Köln, hat es so…