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Ausstellungen: New York · S. 250 - 252
Ausstellungen: New York , 1989

Doris v. Drathen
The New Urban Landscape

Financial Center, 14.10.-27.11.1988

Über die bissigsten Scherze seines Hofnarren lachte der König am besten. Die 28 Künstler und Architekten, die von dem neuen World Financial Center am New Yorker Battery-Park eingeladen sind, sich zum Thema Stadtlandschaft /.u äußern, können so subversiv arbeiten, wie sie wollen, ihr Installationen werden als abwechslungsreiche Unterhaltung im Programm von Shopping und Banking aufgeschluckt: Den großen, eleganten gläsernen Hallen milden spiegelnden Marmorfußböden kann anscheinend niemand etwas anhaben; die Wächter, die überall freundlich wegweisend und eben auch kontrollierend stehen, tragen das Ihre dazu bei, daß selbst von den provozierend gegen die Glasfassade aufgetürmten, sich innen fortsetzenden “favelas”, jenen Hütten südamerikanischer Slums, die Tadisha Kawamata (geb. 1953, Japan) hier aus liegengebliebenen Baulatten nachgebaut hat, das museale “Don’t touch” ausgeht.

Außerhalb der strahlenden Höfe kann es schon eher gelingen, den Geldgebern einen Stachel ins Fleisch zu setzen: An einer nahegelegenen Bushaltestelle haben Dennis Adams (geb. 1948, USA) und Andrea Blum (geb. 1950. USA; eine große Photoarbeit installiert, in der Art von Werbe-Leuchtkästen: Eine Prozession von Schwarzen in Südafrika tragt einen schwarzen Sarg – die Gesichter sind von Aufruhr und Schmerz gezeichnet. Die Tafel fügt sich so gut in den Fußgängerstrom, daß die Passanten unwillkürlich die Prozession fortsetzen. Adams und Blum wagen es, die Südafrika-Finanzpolitik des Konzerns ganz offen anzugreifen. Wie alle anderen Künstler haben sie vom Financial-Center 10.000 Dollar für die Realisierung ihrer Arbeit erhalten.

Die meisten anderen allerdings gehen das Thema eher traditionell an und schaffen Bilder von der Zerstörung der Natur – obwohl dieser…


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