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Ausstellungen: Berlin · von Claudia Wahjudi · S. 240 - 241
Ausstellungen: Berlin ,

Berlin
The Most Dangerous Game

Der Weg der Situationistischen Internationale in den Mai 68
Haus der Kulturen der Welt 27.09. – 10.12.2018

von Claudia Wahjudi

Der erste Eindruck überwältigt. Das Haus der Kulturen der Welt (HKW) zeigt eine kunsthistorische Schau zum Werk der Situationistischen Internationale (SI) sowie über ihren „Weg in den Mai 68“, und die Ausstellunghalle strotzt vor Material. Hefte, Bücher, Briefe, Fotografien, Skulpturen und Filme, Gemälde, Zeichnungen, Plakate und Flugblätter: Was die Situationisten um Guy Debord und Asger Jorn zwischen 1957 und 1972 malten, schrieben, formten publizierten, was sie sammelten und nach Dänemark in die Bibliothèque situationniste de Silkeborg schickten, aus der dann doch nie das von ihnen erhoffte Museum wurde, findet sich in drei lang gestreckten Abteilungen zwischen dunkelgrauen Wänden.

Eine schier unendliche Fülle, die zunächst sinnvoll scheint: Die Dokumente, die Gastkuratoren Wolfgang Scheppe, Roberto Ohrt und Eleonora Sovrani ausbreiten, laden dazu ein, hinter das Erbe und die Mythen zu schauen, welche die SI hinterlassen hat, Zitate im Punk, Theorien zu „umherschweifenden Produzenten“ und künstlerisches Erbe wie Stadtaktionen und Kollektivkunst. Hinter alldem droht das Anliegen dieses vornehmlich in Paris basierten Zusammenschlusses von Künstlern, Literaten und Intellektuellen zu verblassen: ihr Wille, eine entfremdete Gesellschaft zu revolutionieren, den Warencharakter des verdinglichten Lebens aufzuheben und das Spektakel der Mediengesellschaft mit Spiel und Aktion zu durchbrechen. Auch in das Programm des HKW fügt sich die Ausstellung konsequent ein. Sie gehört zu der vom Bund geförderten mehrjährigen Veranstaltungsreihe „100 Jahre Gegenwart“, die mit umfangreichem Begleitprogramm Verbindungen zwischen Krisen der Gegenwart und historischen Utopien untersuchen soll. Russischer…

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