Noemi Smolik
The Köln Show
Daniel Buchholz, Galerie Gisela Capitain, Tanja Grunert, Galerie Max Hetzler, Jablonka Galerie, Galerie Isabella Kacprzak, Esther Schipper, Monika Sprüth Galerie und Galerie Sophia Ungers
24.4.-26.5.1990
Welche Umwälzungen in der aktuellen Kunst haben wir von den 90er Jahren zu erwarten, fragt sich sicherlich schon der eine oder andere Kunstinteressierte. Welche Aufbrüche – und zu welchen Ufern – erwarten uns nach den doch so aufregenden 80er Jahren? Aufbrüche, Umwälzungen – nichts davon scheint der Fall zu sein. Das zeigt auch deutlich die von den neun Kölner Galeristen und Galeristinnen organisierte gemeinsame Ausstellung junger Kunst. Eher um eine nachdenkliche Rekapitulation des bisher Erreichten geht es der jungen Gen-eration. Kein Wunder also, daß viele der in dieser Ausstellung vertretenen 66 internationalen Künstler und Künstlerinnen wieder auf einige Ideen aus den 60er und 70er Jahren zurückgreifen, die sie diesmal jedoch in einer weniger spektakulären Art bearbeiten.
So wird der Besucher der Köln Show zum Beispiel wieder aufgefordert, selbst an dem Kunstgeschehen teilzunehmen. “How are we gonna behave?” rufen die Franzosen Bernard Joisten, Pierre Joseph und Philippe Parreno am Eingang der Hetzler Galerie aus und bieten gleich Turnschuhe für die anstrengende Lauferei durch die neun in der Stadt verteilten Galerien an, eine Brille, mit der man auch das sieht, was man sonst nicht sieht, und eine Einwegkamera für die Herstellung eines eigenen Katalogs. Überhaupt wird der Betrachter wieder mehr gefordert. Eigenes Mitdenken ist gefragt und zum Verständnis einiger der Kunstwerke sogar erforderlich. So der Werke in der Galerie Daniel Buchholz, die alle einen gesellschaftlich engagierten…