Christian Huther
The Great Transformation – Kunst und taktische Magie
Kunstverein Frankfurt/Main, 7.6.-7.9.2008
Museo de Arte Contemporánea de Vigo (MARCO), 19.9.2008-11.1.2009
Ob da alles mit rechten Dingen zugeht? Diese Frage stellt sich derzeit der Besucher des Frankfurter Kunstvereins des Öfteren. Beispielsweise vor den drei Töpfen mit Tomatenpflanzen. Auf die erste Pflanze soll man all seine negativen Gefühle abladen, die zweite ignorieren und die dritte nur mit positiven Gedanken versehen. Ausreichend mit Wasser und Licht versorgt werden alle drei. Ob die „negative“ Pflanze ein kümmerliches Dasein fristet oder gar eingeht, die „ignorierte“ Pflanze mittelmäßig gedeiht, die „positive“ Pflanze schließlich in die Höhe schießt und pralle Tomaten trägt? Das lässt sich wohl erst gegen Ende der Ausstellung sagen. Viel gehört und gelesen hat schon jeder vom positiven Denken. Diese Erfahrung hat scheinbar auch das US-Künstlerkollektiv „Center for tactical Magic“ gemacht. Es will den mentalen Einfluss im Alltag nachweisen, folglich Botanik zwischen Psychokiste und Neoromantik betreiben.
Natürlich lässt sich beispielweise argwöhnen, ob die Blumenerde aller drei Pflanzen von gleicher Qualität ist. Aber damit kommt man nicht weiter, dreht sich doch laut Ausstellungstitel alles um das Verhältnis zwischen „Kunst und taktischer Magie“. Freilich gibt der Kunstverein keine eindeutige Definition, was genau taktische Magie sein soll; folglich gibt es auch keine klare Begriffstrennung zwischen bloßen Masken, utopischen Ideen und skurrilen Spinnereien. Dieses anfängliche Manko entpuppt sich aber im Laufe des Rundgangs als Gewinn oder gar als Offenheit. Schwer fassbare Phänomene werden ebenso von den rund 20 Künstlern thematisiert wie dubiose Methoden. So stammt von Allen Ruppersberg ein Video…