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Ausstellungen: Karlsruhe · S. 320 - 323
Ausstellungen: Karlsruhe , 2011

Hans-Dieter Fronz
The Global Contemporary

»Kunstwelten nach 1989«
Zentrum für Kunst und Medientechnologie, Karlsruhe, 17.9.2011 – 5.2.2012

Von ihr gilt cum grano salis, was das Brechtsche Haiku mit Blick auf den chinesischen Teewurzellöwen vermerkt. Die einen fürchten ihre mächtige Pranke, mit der sie tradierte Verhältnisse vom Tisch wischt und Platz schafft für eine neue Ordnung der Dinge. Die anderen – besonders jene, für die sich die gewandelten Verhältnisse pekuniär vorteilhaft bemerkbar machen – erfreuen sich an der lieblichen Aussicht, die der von ihr geschaffene neue Weltzustand gewährt. Unberührt lässt sie keinen, die Globalisierung. Schillernd zwischen Drohung und Verheißung, ist der Begriff – einer der zentralen und meistbenutzten im öffentlichen Diskurs der vergangenen zehn Jahre – zugleich einer der zweideutigsten; vielen erscheint die One World, die Stuyvesant in Gestalt eines Kritzel-Globus bereits vor zwanzig Jahren als Planziel an den Horizont malte, als Wechselbalg der Uniformität und versteinerter Verhältnissen, in denen noch der letzte Stachel des Widerspruchs getilgt wäre. Doch auch Kritiker erkennen ihre unwiderstehliche Kraft. Vor nichts und niemand macht die Globalisierung Halt – am wenigsten vor der Kunst. Ja, die steile These, Kunst zähle zu ihren Schrittmachern und gebe ihr den Takt vor, ist nicht völlig aus der Luft gegriffen. Womöglich erscheint eben der moderne Kunstnomade, der als Künstler, Kurator oder informelles Mitglied im Club des internationalen Biennalen-Jetsets um den Erdball tourt, dereinst als Symbolfigur der durch die Globalisierung herbeigeführten Zeitenwende.

Angesichts dieser Sachlage erstaunt es, dass die Globalisierung – sei’s in ihrer allgemeinen, umfassenden Gestalt oder auch in ihrer speziellen Erscheinungsform und…



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