Thomas Wulffen
The Cinema Project
Künstlerhaus Bethanien, Berlin, 18.9. – 18.10.1998
Das Haus am Kreuzberger Mariannenplatz ist nicht mehr einer der Nabel der jungen, avancierteren Kunstszene Berlins. Vor zehn oder fünfzehn Jahren konnte man da noch von ausgehen. Aber heute ist es einigermaßen still geworden um das Künstlerhaus Bethanien. Die Gewichte haben sich von Kreuzberg nach Berlin-Mitte verschoben, aber die dortige Präsenz des Künstlerhauses Bethanien zusammen mit der Akademie Schloß Solitude unter dem Label ‘Kreutzer & Stutzig’ ist nicht ausreichend. Zwar laufen die Atelierprogramme, unterstützt von Philip Morris sowie den jeweiligen Ländern, die diese Ateliers beschicken. Zum Ende hin gibt es eine Ausstellung und dann heißt es Adieu oder der jeweilige Künstler und die jeweilige Künstlerin sucht sich Atelierräume in Berlin. Wer wann zu welchen Zeiten die Ateliers benutzt, erfährt man allenfalls über den Pressedienst von Philip Morris, ansonsten ist Schweigen angesagt. Eine Liste der anwesenden Künstler, wie sie das Berliner Künstlerprogramm des DAAD alljährlich verschickt, wäre eine große Hilfe, um die Bedeutung des Hause wieder zu verdeutlichen.
Da kommt ein Unternehmen wie das ‘Cinema Project’ zur rechten Zeit. Konzipiert und initiiert von Heike Dander und ausgestattet mit Geldmittel der Klassenlotterie zeigte es die Möglichkeiten des Künstlerhauses auf, im einem zeitgenössischen Diskurs mitzumischen. In drei Abschnitten stellte ‘The Cinema Project’ das Verhältnis zwischen Bildender Kunst und Film dar, um es gleichzeitig auch zu untersuchen. Darstellungszwecken diente vor allem die Ausstellung unter dem etwas reißerischen Titel ‘Das Tarantino Syndrom’ und das Filmprogramm. Dazu hatten Wolfgang Winter und Berthold Hörbelt ein sogenanntes Lichtspielhaus im Hof…