The Artists Museum
EIN GESPRÄCH MIT ANGELIKA STEPKEN
Am 30. August wurde in Lodz die “Construction in Process Association” gegründet, um die seit 1981 gewachsene Idee eines “Künstler-Museums” weiterzuentwickeln und zu verwirklichen. Vor acht Jahren – gerade zwei Monate vor Verhängung des Kriegsrechts über Polen – hatten sich auf Initiative des polnischen Künstlers Ryszard Wasko 50 internationale Künstler zum ersten “Construction in Process”-Projekt in Lodz versammelt. In Kooperation untereinander sowie mit Studenten und Arbeitern entstanden vor Ort die Werke für eine gemeinsame Ausstellung in einer alten Straßenbahn-Fabrik. Anschließend wurden diese Werke von den Künstlern der Gewerkschaft Solidarnosc geschenkt. Seitdem ruhen sie im Depot des einzigen polnischen Museums für moderne Kunst in Lodz. Diese Sammlung soll nun den Grundstock bilden für ein unabhängiges und selbstverwaltetes Künstler-Museum. Im Gespräch mit Angelika Stepken erläutern Ryszard und Maria Wasko die Ideen und Pläne für einen solchen “Ort der permanenten Kreativität”, der die Grenzen nationaler Kulturen öffnen soll.
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A.S.: 1981 wie auch im Münchner Folgeprojekt 1985 ging die Idee von “Construction in Process” zurück auf eine Aktion polnischer Künstler, der Gruppe “a.r.” (Artysci Rewolucyjni) um Strzeminski, deren Sammlung internationaler Avantgarde-Kunst 1931 jenes Museum moderner Kunst in Lodz überhaupt erst initiierte und ermöglichte. Warum nun in dieser Tradition ein zweites – kritisches oder konkurrierendes – Museum in Lodz?
R.W.: Ich berufe mich nicht auf die Tradition des Hauses, sondern auf die künstlerische Aktion und autonome Zusammenarbeit der Künstler. Diese Idee wiederzubeleben ist wichtiger als alles andere. Das Museum in Lodz ist heute ein ganz normales Museum, dessen Ursprünge lediglich auf…