Thomas W. Kuhn
The Armory Show 2010
»On Hold City – Standby Collectors«
New York, 4.3. – 7.3.2010
Nach dem düsteren Kunstmessejahr 2009 durfte man zu Beginn der neuen Dekade gespannt sein, welche Stimmung am Epizentrum der Finanzkrise herrschen würde. Nach der ausgesprochen kurzen Pressekonferenz am späten Vormittag des 3. März konnte man sich davon auf den Piers 92 und 94 am Hudson River einen guten Eindruck machen. Die beiden Sprecher, Glenn D. Lowry, Direktor des Museum of Modern Art, dem langjährigen Kooperationspartner der Messe und Messedirektorin Katelijne De Backer folgten mit ihren kurzen Reden einem für New York Verhältnisse ungewohnten Trend, der zurzeit aber geradezu repräsentativ für die Kunstszene der Stadt war: Bescheidenheit.
Es gab eigentlich auch nicht mehr zu berichten, als dass ein neues Programm aufgelegt worden war Armory Focus. Unter diesem Label sollen zukünftig ausgewählte urbane Kunstzentren der Welt konzentriert vorgestellt werden und den Auftakt durfte Berlin mit einer Auswahl von 22 Galerien machen, die am Ende des Piers 94 platziert wurden. So fiel nicht nur ein wenig Glanz von der Kunstmetropole an der Spree auf die Armory Show, man darf auch vermuten, dass ohne die Sonderkonditionen für die teilnehmende Galerien manch ein Händler gar nicht erst angereist wäre. Ob dieses kurzfristig geschickte Manöver der Messe auf lange Sicht nicht noch mehr Probleme erzeugt, darf man fragen, denn ein solches Programm mag Begehrlichkeiten wecken und zur Bedingung an eine Messebeteiligung geknüpft werden. Denn während in der Vergangenheit auf Grund des großen internationalen Interesses der Zugang zur Messe für viele Galerien…