Renate Roos
Thaddeus Strode
»Ghost Sisters of the Sun«
Galerie Michael Janssen, Köln, 13.10. – 2.12.2000
Die Präsentationen des kalifornischen Künstlers Thaddeus Strode (geboren 1964 in St. Monica) ähneln eher Bühneninszenierungen als Ausstellungen. Diesmal heißt sein Stück “Ghostsisters of the Sun” und lässt den ahnungslosen Besucher scheinbar mitten in die Requisite eines Piratenfilms stolpern.
Im Dunkel der Galerie Michael Janssen entblößen Spotlights die grauenhafte Szenerie eines harten Piraten-Alltags.
Zwischen großformatigen Bildern ruhen auf hohen, schlanken Sockeln die Köpfe von Enthaupteten. Die Titel der Arbeiten, “Surfer Joe”, “Boxcar Ted” oder “Kurt”, entlehnt der kalifornische Künstler von Bekannten aus der Surf-Szene oder Musiklegenden, wie hier Kurt Cobaine von der Gruppe “Nirwana”.
Die Köpfe stammen tatsächlich aus der Horrorfilm-Requisite und werden von Strode solange bearbeitet, bis die monströsen Entstellungen in den Gesichtern einem friedlich schlummernden Eindruck gewichen sind.
Auch die Motive der Bilder lassen nichts Gutes erahnen: ein schreiendes Mädchen auf einer idyllischen Insel streckt dem Betrachter abgerissene Bein- und Armstümpfe entgegen (“Shadow Trails locked in Ice”), aus einem diffusen Farbnebel erscheinen gespenstisch die Umrisse menschlicher Köpfe (“Ghost Time: One Ghost, Two Coming”) und zwei glubschäugige Comicfiguren lauschen an einem Sargdeckel (“Sounds in Water”).
Wie Raymond Pettibon, Jean Rasenberger und Benjamin Weissman, um nur einige der jüngeren Künstler aus dem Kunsteldorado Los Angeles zu nennen, verknüpft auch Strode unterschiedliche Elemente und Motive zu einer losen, metaphorischen Bildsprache.
In der Videoarbeit “Shipwrecked Ghosts” greift er das Motiv der Reise ins Ungewisse auf und schneidet aus dem Kinderfilm “Pippi Langstrumpf in der Südsee” typische “Piratenmotive” zu einem Loop zusammen: Totenkopfflagge, Gerippe, eine Tür,…