Christian Huther
Teurer Ausflug als Kunstmetropole
Frankfurts Galeriehaus nach zehn Jahren geschlossen
Teuer zu stehen kommt den Steuerzahler Frankfurts Bestreben der 80er Jahre, zur Kunstmetropole aufzusteigen. Genau 8,8 Mio. DM kostete allein die zehnjährige Anmietung samt Umbau des Galeriehauses im begehrten Westend-Viertel. Am 1. Juli 1986 mietete die Stadt das repräsentative Gründerzeit-Haus in der Beethovenstraße 71 an; bald danach zogen als Mieter das Auktionshaus Sotheby’s mit ihrer zuvor in München angesiedelten Deutschlandzentrale, der Hamburger Galerist Hans Neuendorf und der Wiener Galerist Ernst Hilger ein. Zuvor wurde das Haus auf Kosten der Stadt mit einem beinahe “musealen Ausbau” (Ex-Kulturdezernent Hilmar Hoffmann) versehen, etwa mit doppelten Wänden. Kostenpunkt: 3,8 Mio. DM. Doch auch die Miete wurde von der Stadt subventioniert, um den renommierten Kunstvermittlern den Umzug an den Main bzw. die Einrichtung einer Dependance – Hilger behielt seinen Hauptsitz in Wien bei – schmackhaft zu machen.
Daß einige Galerien zu Frankfurts Boomzeiten mit Subventionen angelockt wurden, war zwar schon damals immer wieder gerüchteweise in der Kunstszene zu hören, doch nun hat man es dank der städtischen Rechnungsprüfer schwarz auf weiß. Von der Jahresmiete 1987 in Höhe von 360.000 DM zahlten die drei Kunstvermittler nur 150.000 DM, den “Rest” von 210.000 DM übernahm die Stadt. Ein schwerer Schlag ins Gesicht für viele engagierte Galeristen, die ohne öffentliche Finanzspritzen und mit ganz anderen Mitteln ihre Programme auf die Beine stellen.
Schon vor geraumer Zeit haben Hilger und Neuendorf ihre Standorte in Frankfurt aufgegeben; Hilger hat sich nach Wien zurückgezogen, Neuendorf gar ist komplett nach New York übergesiedelt. Und…