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Magazin: Publikationen · von Stefan Römer · S. 450 - 450
Magazin: Publikationen , 1994

Terry Eagleton:
Ästhetik – Die Geschichte ihrer Ideologie

Wenn wir uns die Gestaltung von Waren ansehen, können wir Schlüsse daraus ziehen, was gerade als »schön« gilt. Wir haben aber noch keinerlei Kriterien dafür, weshalb und wie diese ästhetischen Konventionen, die keinesfalls nur für die Kunst gelten, zustande kommen.

Terry Eagleton, Professor für Englische Literatur und Kritische Theorie in Oxford, beginnt am Punkt Null, bei Alexander Baumgartens 1750 veröffentlichtem Buch »Aesthetica«. Die Grundfrage Baumgartens, wie der gesamte Bereich menschlicher Wahrnehmung und Empfindung, d.h. der immaterielle Bereich der Gedanken, sich gegenüber dem Materiellen, den Objekten, verhält, intendierte die sprachliche Verbindung von Geistigkeit und Sinnlichkeit. Eagleton kompiliert kritisch in seiner Analyse das im 18. Jahrhundert aufgekommene intellektuelle Bedürfnis nach einer Ästhetik mit dem Anspruch der absolutistischen Macht, neben den rationalen auch den sinnlich erfahrbaren Bereich menschlicher Existenz zu kontrollieren.

In seiner »marxistischen Untersuchung« (T.E.) konzentriert sich das Forschungsinteresse vor allem auf die jeweiligen soziopolitischen Bedingungen im Verhältnis zur Ästhetik: Von den englischen empirischen Philosophen über Kant, Schiller, Hegel, Schopenhauer, Nietzsche u.a. bis zu Foucault und Lyotard als Vertreter der Postmoderne konfiguriert der Autor eine historische Folge unter den zwei Thesen, »daß die Kategorie des Ästhetischen in der europäischen Moderne deshalb so große Bedeutung gewinnen konnte, weil sie zwar von der Kunst spricht, aber immer auch andere Themen meint, die für den Kampf der Mittelklasse um politische Hegemonie von größter Bedeutung sind«; in seiner zweiten These behauptet er, »daß das Ästhetische in bestimmter Hinsicht eine ungewöhnlich starke Herausforderung der herrschenden ideologischen Formen moderner Klassengesellschaften und eine Alternative zu…

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