Teresa Murak
Das Anliegen der Kunst von Teresa Murak ist einzig und allein, das Geheimnis des Lebens zu ergründen. Die Künstlerin interessiert sich für alles, was mit dem Prozeß des Werdens, des Wiedererstehens und des Vergehens verbunden ist, insbesondere in biologischem, aber auch in symbolischem Sinne. In ihren Arbeiten bekundet sie ihre Ehrfurcht vor den lebensspendenden Elementen Erde, Wasser und Sonne. Aufmerksam und gefühlvoll hört Teresa Murak in keimende Samenkörner hinein, die sie als Verkörperung der Lebenskräfte begreift. Indem sie den Körperkontakt zu den werdenden Pflanzen sucht, möchte sie sich in der Welt der Natur wiederfinden.
Bevorzugter “Stoff” der Künstlerin ist die Kresse. Mit ihr begann sie bereits in den siebziger Jahren zu arbeiten. In den ersten Frühlingstagen 1974 zog sie Kresse auf einem Umhang und ging mit ihm bekleidet durch die Straßen Warschaus. Im Jahre 1975 säte sie in der Galerie Repassage in Warschau Kresse auf einem Leinenhemd aus, pflegte voller Konzentration die aufkeimenden Pflänzchen, wobei sie jeder Verrichtung sowie dem gesamten Prozeß den Charakter eines Mysteriums gab. Nach elf Tagen zog sie das Hemd aus lebendem Grün an und sah darin eine Vereinigung mit der Natur sowie die Einswerdung des Menschen mit dem Kosmos, des weiblichen Körpers mit der gebärenden Erde.
In den achtziger Jahren arbeitete Teresa Murak mit Flußschlamm und Sauerteig als Quelle für Leben, Wachstum, Energie. Später nahm das Phänomen menschlicher Alltäglichkeit die Künstlerin gefangen, deren Symbol sie in Scheuertüchern als begleitendem Attribut verschiedener prosaischer Tätigkeiten sah. Die Bilder aus der Serie “Die Scheuertücher der Salesianerinnen”, sind das Resultat…