Max Glauner
Teresa Margolles
»La búsqueda«
Migros Museum für Gegenwartskunst, Zürich, 24.5. – 17.8.2014
In November, on the second floor of a building under construction, some workers found the body of a woman of about thirty, five feet tall, dark-skinned, bleached blond, two gold crowns on her teeth, dressed in only a hot pants or shorts. She had been raped and strangled. No identification was found on the body. (…).” Die kurze Passage findet sich im 4. Kapitel Roberto Bolaños Roman 2666. 100 Seiten davor und 200 weitere danach protokolliert der chilenische Autor Frauenmorde in einer südamerikanischen Grenzstadt zu den U.S.A. und erzählt von den halbherzigen Aufklärungsversuchen. Bolaños fiktives Santa Teresa entspricht dem mexikanischen Ciudad Juárez. Nachdem 1994 ein Freihandelsabkommen zwischen den U.S.A. und Mexiko Steuervorteile und Billiglöhne saftige Profite versprachen, wurde dort im großen Stil in Montagebetriebe investiert, die ein Heer von meist schlecht ausgebildeten Zuwanderern anlockten. Die Stadt wuchs in kurzer Zeit zu einer 1,5-Millionen-Agglomeration, ohne dass die dadurch entstehenden sozio-ökonomischen Probleme gelöst wurden. Durch den Drogenkrieg liegt heute die Mordrate mit sieben Gewaltopfern täglich an der Landesspitze. 1993 beginnt dazu eine Serie bestialischer Morde an jungen Frauen. Bis 2005 fallen ihr mindesten 370 zum Opfer – über 400 gelten als vermisst. Bis heute hat sich die hohe Gewaltrate an Frauen ebenso wenig verändert wie die nachlässige und korrupte Aufklärung der Fälle.
Nun führt die mexikanische Künstlerin Teresa Margolles die Besucher des Migros Museum für Gegenwartskunst in Zürich mit ihrer Installation La búsqueda (2014), Spanisch für „Suche“, „Fahndung“, an diesen Ort…