Martin Blättner
Teresa Hubbard/Alexander Birchler
»No Room to Answer – Projektions«
Württembergischer Kunstverein, Stuttgart, 28.2. – 10.5.2009
Der verkleinerte Nachbau vom Eiffelturm, beherrscht oder bekrönt von einem roten Cowboyhut – politische Irritationen im französisch-amerikanischen Verhältnis können mit diesem Ausstellungsplakat in Stuttgart getrost ausgeschlossen werden. Das Künstlerduo Hubbard/Birchler bezieht sich auf das tatsächlich existierende Wahrzeichen der Kleinstadt Paris in Texas, etwa 150 Kilometer von Dallas gelegen. Cineasten und Wim-Wenders-Fans wissen sofort Bescheid: obwohl der Film „Paris, Texas“ weder an diesem Ort spielt noch dort gedreht wurde, verhalf er der gleichnamigen Stadt zu einem größeren Bekanntheitsgrad. Anlass genug für das in Austin/Texas lebende, amerikanisch-schweizerische Künstlerpaar, sich dort genauer umzusehen und um inmitten der Wüstenregionen von West Texas geographische und soziale Befindlichkeiten in der „Mitte von Irgendwo“ festzumachen. Das seit Jahren in Paris leerstehende Kino „The Grand“ wurde sozusagen als Metapher für Stillstand und verblichene Illusionen auserkoren: mit Atemschutzmasken und Handschuhen arbeitet sich das Filmteam durch Taubennester, Unrat und veraltete Technik wie Höhlenforscher in der Gefahrenzone.
Das fast einstündige High-Definition-Video mit Ton, das auch Zeitzeugen zu Wort kommen lässt, bildet den Schwerpunkt der labyrinthischen Installation im ehemaligen Vierecksaal des Kunstvereins, der nicht mehr wieder zu erkennen ist, Es wurde ganze Arbeit geleistet, um sieben Filme in abgedunkelten Kojen, Schallisolierungen und Projektionsflächen unterzubringen. Filmtechnisch und inhaltlich spielen Kamerafahrten, offene Erzählstrukturen und assoziativ verknüpfbare Metaebenen eine wesentliche Rolle. Weitere Techniken der Illusion – langsame Schwenks, Übergänge vom Innen- zum Außenraum, vom Traum zur Realität, vom Bewussten zum Unbewussten mit somnambulen Handlungssträngen – werden gekonnt in die Endlosschleife gebannt.
Die…