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Titel: Künstlerpaare II · S. 176 - 178
Titel: Künstlerpaare II , 1990

TEER

Wolfgang TEmmel (geb.1952 in Graz) und Fedo ERtl (geb. 1953 in Deutschlandsberg/Steiermark) beschließen im Juni 1985, gemeinsam Arbeiten unter dem Namen TEER zu realisieren. Es läßt sich jetzt nicht mehr feststellen, wer von beiden zuerst diese Idee hatte. Seither sind in unregelmäßigen Abständen Arbeiten entstanden. Dies könnte auch in Zukunft durchaus so sein. Temmel und Ertl arbeiten ansonsten als Einzelkünstler. Hauptantrieb von TEER ist eine nicht näher untersuchte Arbeitsmethode, bei der der Satz “Separately I am, together we are” eine gewisse Rolle spielt.

Im Gegensatz dazu, wer Initiator der Gruppenbildung gewesen ist (siehe Statement der Künstler), läßt sich feststellen, daß sowohl Fedo Ertl als auch Wolfgang Temmel schon lange vor ihrer Zusammenarbeit immer wieder den Weg in die Öffentlichkeit gesucht haben. Ertls Interesse an sichtbarer Aufarbeitung von Geschichte und realpolitischen Phänomenen ließ ihn eine unscheinbare Mauer an einem noch unscheinbareren Ort freilegen, weil sie aus den Ziegeln der zerstörten Grazer Synagoge errichtet worden war; dieser urbanen Raumverlagerung folgte eine globale, als er die Berichte von emigrierten Zeugen der Nazi-Epoche aus den USA auf den ehemaligen Platz des jüdischen Gotteshauses in Direktschaltung einspielte; im Rahmen des Projekts “BEZUGSPUNKTE 38/88” (Grazer Innenstadt 1988) errichtete er aus einem Semi-Readymade seines Schwiegervaters (eine in Verwendung stehende Schöpfkelle aus einem deutschen Wehr- machtshelm und einer angeschweißten Stange) ein Denkmal persönlich erlebter und erlittener Geschichte – im “Ehrenhof” mitten unter den Büsten der Großen des Landes; auf dem Hauptplatz der Stadt versuchte er die Politiker beim Wort in Form eines Zeichens zu nehmen, indem er die Allegorie…

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