Florian Rötzer
Technoimaginäres -Ende des Imaginären?
Wunsch, Indianer zu werden
Wenn man doch ein Indianer wäre, gleich bereit, und auf dem ren-
nenden Pferde, schief in der Luft, immer wieder kurz erzitterte
über dem zitternden Boden, bis man die Sporen ließ, denn es gab
keine Sporen, bis man die Zügel wegwarf
denn es gab keine
Zügel, und kaum das Land vor sich als glatt gemähte Heide sah, schon ohne Pferdehals und Pferdekopf.
Franz Kafka
Nach der Lektüre des ersten Teils dürfte schon klar geworden sein, daß die Reflexion auf die ästhetische oder künstlerische Verwendung der neuen Technologien nicht die Absicht verfolgt, bedingungslos alles zu affirmieren, was hier als unvermeidliche Anpassung an die Zukunft oder als irreversibler Bruch mit der Vergangenheit vor allem in theoretischer Hinsicht gerne behauptet wird. Es geht vielmehr darum, die üblichen Fronten mit ihrer meist schablonenhaften Grenzziehung zwischen Kunst und Technik, zwischen konservativer Trägheit und entschlossenem Futurismus aufzubrechen und eine Diskussion darüber zu ermöglichen, was das Eindringen der neuen Technologien in die Alltagswelt an Konsequenzen für die künstlerische Produktion und die ästhetische Wahrnehmung mit sich bringt. Das kann nicht allein kunstimmanent erfolgen, weil die Medienkünste noch zu jung sind, um ihren Kunstanspruch und damit auch ihre Vermittlungs- und Rezeptionsformen bereits als Selbstverständlichkeit etabliert zu haben, aber auch weil damit mögliche gesellschaftliche Veränderungen verbunden sind, deren Dimensionen noch nicht deutlich abzusehen sind. Das Starren auf das Realisat und dessen Beurteilung jedenfalls reichen nicht aus, der Technokunst nur reserviert gegenüberzustehen, auch wenn vieles hier in der Tat noch langweilig und wenig…