Magdalena Kröner
Tauchfahrten.
Zeichnung als Reportage
Kunsthalle Düsseldorf, 19.2. – 24.4.2005
Gezeichnetes ist gerade wieder sehr en vogue: die Zeichnung wird gefeiert als zugleich subjektiver und realistischer Ausdruck des Blickens auf die Welt, als spontane Geste, die der raschen Lust an der Welterfassung gerade gerecht zu werden scheint. Doch es gibt noch einen anderen Punkt, der nun ausführlich in der Düsseldorfer Kunsthalle beleuchtet wird: die Welt auf einem Stück Papier; der Zeichner als historisch korrekter Chronist einer vergangenen Welt oder Entdecker und Künder unbekannter, verschlossener Welten. Im Zuge des Wiederentdeckens der Zeichnung und ihrer Neubelebung durch die jüngste Künstlergeneration erlangen in der Ausstellung „Tauchfahrten“ bislang im Kunstkontext eher untergeordnete Aspekte der Zeichnung als Medium der Reportage neue Anerkennung oder – wie im Fall manch zutage geförderten historischen Schatzes – längst überfällige Würdigung.
Das es hier um ganz anderes geht als die Beleuchtung der Facetten der Zeichnung als der Malerei dienend; diese lediglich vorbereitend und begleitend, wird rasch klar, wenn man die über alle Wände der Kunsthalle bis zur Unlesbarkeit sich ausbreitende Fülle der durch die Jahre zusammengetragenen Exponate betrachtet. Dieses umfassende Kaleidoskop zeichnerischer Möglichkeiten und Ansätze fordert den Betrachter; wird manchen auch überfordern: es ist zwingend, Zeit mitzubringen, und auch mal selbst als Entdecker tätig werden zu wollen – so braucht es ein Fernrohr, um die Zeichnungen von Alexander Roob hoch oben an den Wänden des großen Saales lesen zu wollen.
Der Düsseldorfer Künstler Roob fungiert in „Tauchfahrten“ auch als Kurator. Gemeinsam mit Clemens Krümmel, Redakteur von „Texte zur Kunst“, hat er eine…
