JÜRGEN KISTERS
Tatsurou Bashi
Galerie Luis Campana, 2.4. – 25.5. 2004
Alles ist wie immer ganz schön verwirrend bei Tatsurou Bashi (alias Tazro Niscino). Vor allem für diejenigen, welche die künstlerische Arbeit des seit fünfzehn Jahren in Deutschland lebenden Japaners noch nicht kennen. Begeben sie sich in seine Ausstellung in der Kölner Galerie Campana, denken sie nämlich zunächst einmal, sie hätten sich verirrt in dem neu geschaffenen Kunstgebäude, und sie suchen die Galerieräume, obwohl sie sich längst mitten darin befinden. Doch die nüchternen Kunststoffrohre, die quer über den Fußboden verlaufen, irritieren ebenso sehr wie die kleinen Toilettenwaschbecken nebst Spiegel und blauem Handtuch am Haken, die sich an der Flurwand befinden. Die Besucher gehen erst einmal zurück in dem Gedanken, sich verlaufen zu haben, finden aber keinen anderen Raum und stolpern schließlich über die Rohre hinweg, um eine der dahinter liegenden Türen mit dem Zeichen Männertoilette zu öffnen.
Eigentlich ein seltsam unpassender Schritt, um die Kunst zu suchen. Und was sie dort hinter der Tür mit dem Männertoiletten-Symbol vorfinden, ist denn auch keineswegs die erwartete Ausstellung. Vielmehr ist es ein riesiger Ra ins Museum stellte und damit die avantgardistische Kunst in eine Spur führte, die bis heute verfolgt wird, selbst wenn es immer schwieriger wird, auch nur annähernd ähnliche Wirksamkeiten zu schaffen. Und selbstverständlich hat es gleichfalls damit zu tun, dass die zeitgenössische moderne Kunst sowohl in die spannungsreiche Auseinandersetzung mit dem gesellschaftlichen Rahmen eines historisch gewachsenen und geprägten Kunstbegriffs als auch in das Wechselspiel mit einem gelebten Alltag verstrickt ist. Im besten Falle…