Claudia Posca
Tatjana Valsang
»Archipel«
Von der Heydt-Kunsthalle, Wuppertal, 3.3. – 30.6.2013
Anfang April 2013 ist immer noch Nachtfrost angesagt, und seit Wochen beginnt jeder Tag einheitlich grau, um grau-unterkühlt und mit Eiseswind weiter zu gehen. Wie anders sollte man in diesem nahezu trostlos-depressiven Klima-Vakuum eine vor Farbigkeit strahlende Ausstellung nicht als Lichtung im Dunkel empfinden? Zumal diese mit luftig-leichter Koloristik daherkommt, sich wunderbar assoziationsreich „Archipel“ nennt und in der Wuppertaler Von der Heydt-Kunsthalle Barmen selten gesehene Werke der 1963 in St. Tönis geborenen Tatjana Verhasselt vorstellt. Unter ihrem Pseudonym Tatjana Valsang stellt die seit dreißig Jahren schon malerische Experimente auf dem Terrain einer Nass-in-nass-Technik vorantreibende, jedoch bis dato im selbstgewählten Non-public-space verbliebene Dieter Krieg-Meisterschülerin (1992) ihre jüngsten, großformatigen Bilder der Jahre 2009 bis 2012 aus – Bilder, die regelrecht zu atmen scheinen, so sie denn nicht in phantastischen Mikrokosmen Gestaltungen unvordenklicher Gestalt und optimistischer Farbgebung frühlingsfrisch auf die Leinwand zaubern.
Abstrakt sieht das aus, ist es aber nicht. Denn für Tatjana Valsang markiert nicht ein (Natur-)Vorbild den Auftakt zum bildnerischen Prozess ihrer zum Teil organisch bis mikrobiologisch wirkenden Visionen, sondern das Malmaterial selbst bedeutet ihr ein ´Alpha und Omega` in Form der verflüssigten Acrylfarben, der auf Keilrahmen aufgespannten Malfläche und des Pinsels, augenzwinkernd „Manfred“ genannt, nebst weiterer Borstenkollegen unterschiedlichster Dichte, Breite, Härte. Die 2011 durch eine allererste öffentliche Schau in der Düsseldorfer Galerie Konrad Fischer aufgefallene Malerin nimmt sich die Freiheit mit diesen Utensilien frei zu malen: jenseits von Ismen, die ihre Bildfindungen wirkungsgeschichtlich betrachtet, durchaus prägen. Als da wären der…