Matthias Reichelt
Taryn Simons
»An American Index of the Hidden and Unfamiliar«
Mit Taryn Simons Kamera in verbotene Zonen der USA
Museum für Moderne Kunst, 29.9.2007 – 20.1.2008
Das Bild der USA im Ausland ist geprägt von den Widersprüchen zwischen ihrer Rolle, die älteste Demokratie zu sein und dem Anspruch auf die Führung in der Welt, die mit militärischer Aggressivität in der Weltpolitik durchgesetzt wird. Auf den zweiten Blick erst geraten die innenpolitischen Widersprüche ins Blickfeld, die man auch in jedem anderen Staat der Welt verzeichnen kann. Besonders nach 9/11 aber wurden die Ängste der Bevölkerung vor terroristischen Angriffen geschürt, um sie für einschneidende Maßnahmen des Patriot Act gefügig zu machen. Kontrolle nach außen und Intransparenz nach innen ist zu einem Prinzip geworden, das freilich – ganz demokratisch – auch in der heimischen Presse Kritik erfährt.
Taryn Simon hat sich mehrere Jahre lang mit Orten, Institutionen und Mächten beschäftigt, die im Schatten der Öffentlichkeit ihre Arbeit verrichten, gezielt klandestin arbeiten oder aufgrund ihrer minoritären Existenz nicht vom Fokus des öffentlichen Bewusstseins erfasst werden. Die zu jeweils einem Bild geronnenen Reportagen berühren gleichermaßen die mit den USA verbundenen Mythen als auch ihre dunklen Seiten, die oftmals zur negativen Stigmatisierung genutzt werden.
Verborgenes sichtbar zu machen, an verbotene oder der Öffentlichkeit verschlossene Orte zu gelangen, um diese zu dokumentieren, das ist der klassische Zweck der journalistischen Fotografie. Die Recherche und der Prozess, sich den Zugang zu diesen Orten zu verschaffen, machen dabei einen wesentlichen Teil der Arbeit aus, die den Bildern unsichtbar eingeschrieben ist. Die 1975 in…