Tamara Grcic
Zwei Welten: die der Form, der Konstruktion, des Bildes; und die der naturhaften Prozesse, des Werdens und Vergehens, der ersten und letzten Dinge. Tamara Grcic spannt ihr Ensemble an diesen beiden Endpunkten auf, um dazwischen ein ganzes Spektrum scheinbar alltäglicher Vorgänge und Wahrnehmungsmuster unter Spannung zu setzen.
In den letzten Jahren arbeitet die 1964 geborene Künstlerin und ehemalige Filmstudentin bei Peter Kubelka vor allem mit Naturobjekten. Über viele Monate hat sie zuerst in akribischen Versuchsreihen die verschiedenen Stadien des Zerfalls diverser Obst- und Gemüsesorten verfolgt und dokumentiert. Geordnet, formalisiert, damit auch auf Distanz gehalten, zeigten die noch frischen, schon faulenden, verschimmelnden, zerlaufenden oder verschrumpelten Objekte für einen begrenzten Zeitraum auch dem außenstehenden Betrachter ein ihnen eigenes Potential der Übertragung. Ihre körperliche Präsenz, die Sicht- und Riechbarkeit realer Veränderungen stellten ein unsichtbares Umfeld von Emotionen und Assoziationen her, ohne sich dabei auf ein Bedeutungsmuster reduzieren zu lassen.
In einer Folge von Schritten, die sich jeweils an bestimmten räumlichen, zeitlichen und situativen Zusammenhängen orientierten, hat Tamara Grcic den thematischen Raum ihrer Arbeiten ausgedehnt und seine Grenzen immer durchlässiger gemacht. Die hermetische Erfassung natürlicher Zyklen ist in einen eher spielerischen Umgang mit dem Material übergegangen, das sie in andere Kontexte setzt und mit formalen Elementen kombiniert, wodurch Übergänge zwischen Naturhaftigkeit und Künstlichkeit, realen Gegebenheiten und imaginären Möglichkeiten entstehen.
“Blumenbilder” z.B. heißen ihre Installationen mit Gerbera, einer Züchtung, die in identisch sich reproduzierender Form und scheinbar unbegrenzter Farbpalette zugleich das Urbild einer Blume und extreme Künstlichkeit verkörpert. In standardisierten Kartondisplays, die sonst ihrem Transport dienen, hingen…