Stephan Maier
talk talk
»Das Interview als künstlerische Praxis«
Galerie 5020, Salzburg, 14.1. – 6.3.2010
Es wird einfach zu viel geredet. Geredet und gequatscht. Gelabert, geschwafelt, gesülzt und geraunt. Viel zu viel. Allerorten und unentwegt. Oder auch (Thesaurus sei Dank!) geschwatzt. Vor sich hin und her geplappert. Bramarbasiert und schwadroniert. Gestanden und geheuchelt. Getäuscht. Und dann wieder nur: Zwischen Marmeladenglas und Eierbecher und vor laufender Kamera in kultivierter Raffinesse und für das Andere des Publikums parliert. Sich echauffiert. In nunmehr überhitzt aufgeheizten Plaudereien über das vormals Unverfängliche des Lebens selbst, möglicherweise. Eingestimmt in den vermeintlich unbrechbaren Sermon des Unsäglichen. Unverdrossen und ungebrochen. Unwidersprochen. Einer landläufig berechtigten Meinung Luft gemacht oder ein ernsthaft gemeintes Anliegen ausgebreitet, breit getreten. Und über allen Kanälen, in allen Foren und Formaten wie „Das Geständnis – Heute sage ich alles“ (mit der aus dramaturgischen Gründen wohl äußerst wertvollen „Schattenwand“) ist fortan nicht länger Ruh’. Es wird zu viel gesprochen…, selbst in das Schweigen hinein.
Beredt und durchaus beschlagen versucht „talk talk. Das Interview als künstlerische Praxis“ in der Galerie 5020 die Phänomene einer tsunamisch über alle Uferpromenaden getretenen Gesprächskultur zwischen Bilderflut und Redeschwall, den sukzessive expandierenden, gemeinsamen Bild(er)raum von Sprechen, Gehört-Werden und Antworten anhand von 26 audio-visuellen Arbeiten einer mutmaßlich ewig jung gebliebenen Generation von KünstlerInnen dingfest zu machen. Im Blickfeld des ambitionierten Gemeinschaftsprojekts mit der Hochschule für Graphik und Buchkunst HGB Leipzig und des Kunstvereins Medienturm in Koproduktion mit steirischer herbst, Graz (Idee Marc Ries): Das Interview als eine der ältesten, wiewohl immer und immer wieder aktuellen Kulturtechniken,…