Claudia Posca
Talk. Show
»Die Kunst der Kommunikation in den 90er Jahren«
Von der Heydt-Museum Wuppertal, 28.3. – 24.5.1999
Talk. Show ist nicht gleich Talkshow, selbst wenn beides vom Sprechen und Zeigen handelt. Das veranschaulicht die in Kooperation mit dem Wuppertaler Von der Heydt-Museum unter gleichnamigem, ebenso programmatisch wie trendy klingenden Titel organisierte Ausstellung des Kunst- und Museumsvereins zur “Kunst der Kommunikation in den 90er Jahren”.
Dabei steckt hinter der musealen “Talk. Show” sehr im Unterschied zur Unterhaltung versprechenden Namensverwandten in Funk und Fernsehen eine eher sperrige Aufführung, die Kommunikation im öffentlichen Rahmen, sei es Radio, TV, Telefon oder InterNet, auf Herz und Nieren prüft – auch im Hinblick auf eine vom Philosophen der Kommunikologie Vilém Flusser prophezeite radikal neue Gesellschaftsstruktur, die er als Resultat einer globalen Verknüpfung von Massenmedien und Netzstrukturen erwartete – mit janusköpfigem Charakter: als neue Qualität menschlicher Dialogfähigkeit und/oder als Einstieg in eine Gesellschaft umfassender Entfremdung.
Tatsächlich scheint beides derzeit virulent: Während allüberall mangelnde Dialogbereitschaft oder grundsätzlicher noch, eine zunehmend schwindende Sprachfähigkeit beklagt wird, deren Merkmal nichtssagende Phrasen oder gar frostiges Schweigen ist, kann andererseits eine Redeflut beobachtet werden, der moderne Medien – allen voran Fernsehen und Internet – Vorschub leisten, wenn auch nur pseudodialogisch vor heimischer Mattscheibe.
Selbstredend, daß auch die Kunst von dieser “Paradoxie der Kommunikation (immer mehr Sprachverkehr, immer weniger Verständigung)” betroffen ist, um so mehr, wenn sie Sprache zum Thema nimmt – in der Kunst des 20. Jahrhunderts über Wortcollagen und Visuelle Poesie bis hin zu Neuen Medien eine etablierte Praxis zwischen paralleler und kombinatorischer Text-Bild-Montage. Das…