DIETER BUCHHART
Tal R
“Arcade”
BAWAG Foundation, Wien, 12.12.2003 – 28.2.2004
Tal R schafft bunte Bilder, Collagen, Assemblagen und Objekte. Er zitiert, verschiebt, klebt, näht, zeichnet, klatscht, spritzt, malt und fotografiert. Seine Herangehensweise ist unbekümmert und unmittelbar, seine Werke sind farbintensiv und üppig, wobei er das scheinbar Banale mit dem Hintergründigen kombiniert. Er entwickelt Formen und lebhafte Szenen, die auf den ersten Blick in keiner Relation zueinander stehen. Die Antworten auf Fragen, die seine Werke aufwerfen, überlässt er den BetrachterInnen, deren Ermessen und Fantasie.
In seinen Gemälden zieht er zumeist zu Beginn seines Malprozesses zwei horizontale Zäsuren ein und gliedert die Malfläche in drei Zonen. So hebt Tal R bereits zu Beginn seines Arbeitsvorgangs die Neutralität des Bilduntergrundes auf und schafft eine grundlegende Aufteilung der Bildfläche. Die untere Zone bildet eine Art Sockel, der in Werken wie “March to Fruit” mit direkt aus der Tube aufgetragenen Ölfarben einen buchstäblich physischen Raum unterhalb der figurativen Darstellung bildet. Die scheinbar zusammenhanglos aufgebrachten Farbkörper sind haptisch über einer grünen Farbzone aufgebracht und verweisen auf das entscheidende Bildmittel der Malerei, die Farbe, als Grundlage jeden Gemäldes. Die Kopfzeile, die Tal R in seinen früheren Malereien oft als Palette gedient hatte, verweist nun als weitgehend unbemalter Streifen auf den Bilduntergrund als der Darstellung zu Grunde liegendes Substrat. Tal Rs Gemälde sind keine illusionistischen Fenster in eine vorgespiegelte Realität, sondern stets Zeugnisse des Malprozesses und von Malerei an sich. Der zentrale Bereich wird zum Mischbereich der in den Randzonen angelegten Farben, aus denen der Künstler auf dem Bildträger ein…