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Ausstellungen: London/Nürnberg · von Thomas Wulffen · S. 362 - 363
Ausstellungen: London/Nürnberg , 1995

Thomas Wulffen
Take me (I’m yours)

Serpentine Gallery, London, 24.3. – 30.4.1995
Kunsthalle Nürnberg, 27.7. – 17.9.1995

Nehmen wir ihn beim Wort. Er ist einer der bekanntesten Kuratoren der zeitgenössischen Kunstszene, ein Hansdampf in allen Gassen: Hans-Ulrich Obrist. Anlass zum Beim-Wort-Nehmen bietet sein letztes großes Ausstellungsprojekt in der Londoner Serpentine Gallery, das von der Kunsthalle Nürnberg (27.7. bis 17.9.95) übernommen wird. Im Jahre 1994 stellte sich Hans-Ulrich Obrist den Fragen von Marius Babias, veröffentlicht im KUNSTFORUM Bd. 125 im Januar/Februar des gleichen Jahres und in leicht veränderter Form in dem Reader `Im Zentrum der Peripherie`* wiederveröffentlicht. Diese Aussagen sollen im folgenden mit der Umsetzung des Konzepts vor Ort verglichen werden. Das Konzept für `Take me (I`m yours)’ lässt sich dem Pressetext entnehmen: “Besucher von `Take me (I`m yours)` werden die einzigartige und überraschende Möglichkeit haben, die Objekte in der Ausstellung zu berühren, zu benutzen, zu testen, zu kaufen oder mitzunehmen.”

Wie lässt sich die Notwendigkeit dieser Ausstellung begründen, “weil dieser repräsentable Selbstzweck befragt und weil die Notwendigkeit von Ausstellungen immer wieder definiert werden muss”?

Oder anders: “Eine Ausstellung organisiere ich nur dann, wenn sie ihre Notwendigkeit a priori neu definieren kann.” Heute müsste er wohl sagen: a posteriori. Partizipatorische Modelle sind nicht Bestandteil der zeitgenössischen Kunst, auch wenn sie sich darum bemüht, den Betrachter zum Komplizen zu machen. “Der Betrachter ist in seiner Beziehung zum Werk, in seiner Wahrnehmung als Wahrnehmender ein Komplize.” Diese Komplizenschaft ist vielleicht das eigentliche Momentum der Ausstellung. Aber ein guter Gedanke muss nicht notgedrungen zu einer guten Ausstellung führen,…



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