Taiwan: Bernd Behr, Chia-Wei Hsu, Katerina Sedá mit dem Kollektiv Batezo Mikilu – This Is Not A Taiwanese Pavilion
Kurator: Esther Lu.
Ort: Palazzo delle Prigioni, Castello 4209, San Marco
Seit 1995 hat das Taipei Fine Arts Museum in Venedig zehn thematische Ausstellungen unter Rubrik „Taiwan Pavilion at the Venice Biennale“ gezeigt. 2001 wurde Taiwan jedoch von der Liste der offiziellen Biennale-Pavillons gestrichen und nimmt nur noch als „Collateral Event“ teil. Ausstellungsort ist seit jeher der Palazzo delle Prigoni in der Nähe des Markusplatzes. Eine Stammadresse also, in der auch der diesjährige Beitrag Taiwans zur Biennale Venedig stattfindet.
Allerdings prangt über dem Eingang groß der Ausstellungshinweis „This is not a Taiwan Pavilion“. Der Titel ist als Statement gemeint, als Absage an das Konzept des „nationalen“ Pavillons. Damit greift Taiwan eine Entwicklung auf, die in Venedig seit einigen Jahren zu beobachten ist. Begonnen hat die Korrosion der auf Nationalitäten basierenden Struktur der Biennale mit der Einladung ausländischer Kuratoren und dem Ausstellen ausländischer Künstler. In diesem Jahr haben Deutschland und Frankreich mit dem Tausch ihrer Pavillons sowie Litauen und Zypern mit ihrer Gemeinschaftsausstellung den Auflösungsprozess noch weiter getrieben.
Natürlich sind diese Absagen an das Konzept der „nationalen“ Pavillons eine geradezu logische Folge der immer mehr globalisierten Kunstwelt. Dass sich jedoch auch Taiwan zu diesem Schritt entschließt und ihn öffentlich diskutiert, ist etwas Besonderes. Denn das Land tritt ja in Venedig ja „nur“ als „Kollateral-Event“ auf. Auf Druck der Volksrepublik China, die seit 2001 an der Biennale teilnimmt, entzog die Biennale Taiwan die Erlaubnis,…