Angela Bulloch
Szenen aus Betaville
Ein Gespräch von Hans Rudolf Reust
Angela Bulloch, 1966 in Ontario (Canada) geboren, lebt heute in London. Mit einer jungen Generation von Absolventlnnen des Goldsmith’s College ist sie Ende der achtziger Jahre international hervorgetreten, unter anderem in den vielbeachteten Ausstellungen “Freeze” (1988). Inzwischen hat sie sich aus der von außen konstruierten “Londoner Szene” gelöst – “durch freiwillige Scheidung”, wie sie meint – und hat begonnen, an verschiedenen Orten unabhängig ihre eigenen Projekte zu verwirklichen. In Deutschland wird Angela Bulloch seit 1989 regelmäßig von Schipper & Krome in Köln gezeigt. Das folgende Gespräch begann 1995 in der Kunsthalle Bern im Rahmen der Ausstellung “Am Rande der Malerei II” und wurde bei Angela Bullochs Eröffnung in der Galerie Walchethurm in Zürich diesen August weitergeführt.
*
H. R. R.: “Panorama Island” – der Name klingt melodisch und hat einen offenen Nachklang. “Panorama Island” – kein Panorama von Inseln, sondern der Name einer Insel für ein Panorama von Ideen mitten in London. Was verbindest du damit?
A. B.: Zunächst ist es ein realer Ort: ein Kai am Südufer der Themse, der einem inzwischen stillgelegten Kraftwerk zum Entladen der Tankschiffe diente. Die Bankside Power Station ist vorgesehen als Sitz für die künftige Tate Gallery of Modern Art. Ich habe vorerst einmal erreicht, daß der Name dieser Plattform, einer von Menschen künstlich geschaffenen Insel im Fluß, auf dem offiziellen Stadtplan von London tatsächlich in “Panorama Island” geändert wurde.
Mit einer einmaligen nächtlichen Projektion hast du diesen Namen dem Gebilde sichtbar eingeschrieben …
… und gleichzeitig arbeite ich daran,…