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Titel: Parallele Kunst · von Jeremy Welsh · S. 152 - 162
Titel: Parallele Kunst , 1992

Jeremy Welsh
Synthese und Konstruktion

Video und das »Sampled Image«

War es Kunst?

Als Reproduktions- und Massenkommunikationsmedium hat Video den Künstlern schon immer einen direkten Zugriff auf eine vorhandene Bilderwelt ermöglicht, und aus ebendiesem Grund ist Video ein Medium, in dem es schwierig ist, die Vorstellung des einmaligen oder originalen Bildes zu wahren. Video-Kunst – als Begriff eine absolute Fehlbezeichnung – existiert nun schon seit fast drei Jahrzehnten, doch ihr Status als Kunst, als Fernsehen und als Medium bleibt ein ungelöstes Problem. Vielleicht wird sie auf Grund ihrer Reproduzierbarkeit und ihrer Gleichgültigkeit gegenüber der von der Kunstgeschichte vorgeschriebenen Einmaligkeit und Authenzität niemals bequem in die Kategorie Kunst passen (trotz der Video-Skulptur). Video1 bleibt wegen seiner Zugänglichkeit und seiner immanenten Gleichgültigkeit gegenüber der von ihm vermittelten Botschaft peripher zu den Hauptzielen des Fernsehens und der globalen Medienbranche. Wenn McLuhans Äußerung über Medien und Botschaften auf alles zutrifft, dann beschreibt sie – in der heutigen Situation – Video genauer als die meisten anderen Formen.

Video : Video

In den 80er Jahren erlebten wir eine enorme weltweite Verbreitung von Video (der Technologie) und Video (der kulturellen Form). Dadurch wurde die “Unschuld”, die das neue Medium noch bis Ende der 70er Jahre umgab, für immer zerstört. Diese “Unschuld” war natürlich nicht ein Bestandteil von Video, einer Technologie gemischter Herkunft mit starkem militärischen Hintergrund. Doch im Enthusiasmus, mit dem Künstler anfingen, Video zu benutzen und seine Strukturen und formalen Besonderheiten zu untersuchen, lag eine ausgesprochene Unschuld. In den 70er Jahren war es möglich, von den spezifischen formalen Eigenschaften von Video…


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