Beate Eickhoff
Symposium »Neue Stadträume zwischen Musealisierung, Mediatisierung und Gestaltlosigkeit«
1.-2. November 1997, Von der Heydt-Museum, Wuppertal
Symbol der modernen Gesellschaft ist die Stadt und als Bild des modernen Lebensgefühls wird sie nach wie vor diskutiert. Bereits in den Auseinandersetzungen der Avantgardebewegungen um neue Stadtkonzepte für neue Gesellschaftsformen werden die Konflikte offenbar: Jeder positiv gedachten, kreativen Zerstörung steht die Sorge um den Erhalt traditioneller Lebensräume entgegen, jede Vision einer neuen Gesellschaft hat mit dem Scheitern der vorangegangenen zu kämpfen. Zwangsläufig müssen zukünftige Konzepte mit den sich wandelnden Wahrnehmungs- und Darstellungsmodellen der (Groß-)Stadt rechnen.
Die Frage nach den Funktionen der Stadt heute stellte auch das vom Lehrstuhl für Kunst- und Designgeschichte der Bergischen Gesamthochschule Wuppertal unter Leitung von Professor Gerda Breuer ausgerichtete Symposium “Neue Stadträume zwischen Musealisierung, Mediatisierung und Gestaltlosigkeit” (1./2. November 1997). Die drei im Titel geführten Stichworte konkretisierte Gerda Breuer im Einführungsvortrag als die “drei Formen der Auflösung bzw. der Neuformierung”. Künstliche Ästhetik und Simulation, wie sie heute in nachgebauten Altstädten und künstlichen Erlebniswelten nach Art des Centro Oberhausen präsentiert werden, sind an die Stelle der unmittelbar sinnlich erfahrbaren, authentischen Stadt getreten. Die ehemaligen Zentren haben ihre Funktionen an die Peripherie abgetreten, und mit den Neuen Medien und neuen Kommunikationsstrukturen verliert das traditionelle Stadtkonzept als geographisch festgelegter Ort von Politik, Ökonomie und Kultur vollends an Bedeutung. “Telepolis”, so Gerda Breuer, ist bezeichnenderweise eine der neuen Stadtmetaphern.
Mit Blick auf diese heutige als “Identitätskrise der Stadt” bezeichnete Situation wurden im weiteren Verlauf des interdisziplinären Symposiums historische Positionen analysiert. Die Aufbruchsphasen von Kultur und Gesellschaft…