STEIRISCHER HERBST
Das diesjährige Programm des “Steirischen Herbstes” in Graz ist wie immer multi-medial angelegt. Einer der Schwerpunkte liegt aber deutlich auf der Bildenden Kunst. Peter Weibel stellte für das Festival die Ausstellung “netz_bedingung” zusammen (s. Ausstellungen). Thomas Kling und Wilfried Prantner konzipierten ein Literaturprojekt “mundräume.sendeflächen” mit Dichtung aus den neunziger Jahren. Der südafrikanische Künstler William Kentridge ist in der Neuen Galerie mit einer ersten großen Retrospektive vertreten. Das Festival bietet aber kein Nebeneinander verschiedener Ereignisse, sondern dramaturgisch pointierte vernetzte “gedankliche Linien ästhetischer und intellektueller Diskurse”. So treffen sich Ulrike Ottingers Nestroy-Inszenierung “Das Verlobungsfest im Feenreiche” und Christoph Gurks Projekt “RE-MAKE/RE-MODEL- Secret History of Art, Pop, Avantgarde” auf der Ebene einer Untersuchung “inter- und intrakultureller Sprünge”. An diese Untersuchungen bindet sich auch das Symposion “Zur Physik der Kunst” an. Seit dem Vorjahr lotet der “Steirische Herbst” die Fragestellungen des von Peter Weibel kuratierten Vorhabens “Kunst und globale Medien” aus. Diese medienphilosophischen und medienkritischen Ansätze verdichten sich nun vom 25. September bis zum 25. Oktober 1999 in mehr als 30 Einzelveranstaltungen mit Performances, Musikaufführungen und Ausstellungen. Robert Ashleys Oper “DUST” erfährt eine europäische Erstaufführung. Als neue Spielstätte des “Steirischen Herbstes” wird die Kunsthalle Fellbach mit einer Ausstellung von Soo-Ja Kim und Jeanette Christensen eröffnet. Der experimentelle Charakter hat schon Tradition in Graz – es werden nicht einfach fertige Inszenierungen und Wanderausstellungen wie bei vielen anderen Festivals übernommen, sondern alle Beteiligten “mit ihren unterschiedlichen inhaltlichen und ästhetischen Zugängen” sind mit “einer Intensität auf Zeit” in die Produktionsprozesse eingebunden: diese Arbeit “definiert den Steirischen…
