Claudia Posca
Symbolismus und die Kunst der Gegenwart
»Das deutungsreiche Spiel«
Von der Heydt-Museum Wuppertal, 24.6. – 30.9.2007
Hat die Kunst der Gegenwart eine Seele? Wie sehen moderne Engel, wie zeitgenössische Seelenlandschaften aus? Was unterscheidet einen möglichen Neo-Symbolismus vom historischen Symbolismus? Was man zwar oft im Blick auf die aktuelle Kunst ahnte, aber in dieser Zuspitzung eher selten in einer musealen Ausstellung ins Rampenlicht gerückt sah – trotz so bahnbrechender Ausstellungen wie „Symbolismus in Europa“, 1976 in der Kunsthalle Baden-Baden gezeigt, sowie trotz einiger nachfolgender Präsentationen mit jedoch vornehmlich nationaler Ausrichtung, u.a. „Der idealistische Symbolismus in Frankreich“ oder „Der russische Symbolismus“ – das brachte das Wuppertaler von der Heydt-Museum jetzt wunderbar anschaulich zur Sprache: „Das deutungsreiche Spiel“ titelt die ambitionierte Schau zur Konfrontation alter und neuer Symbolisten. „Die Rosse des Neptun“ von Walter Crane aus dem Jahr 1892 galoppieren dazu auf, Jonathan Meeses „Suppenadler“ on the rocks“ von 2004 zelebriert die Gralsburg während Nigel Cooke in seinem unwirklich wirkenden Bild „Studio Infinity“ (2005/06) Menschenleiber verscharrt, es dagegen in Pierre Puvis de Chavannes „Heiligem Hain“ (um 1883) recht idyllisch zugeht. Dass sich mancher zeitgenössische Künstler vielleicht die Augen reibt, nunmehr in diesem symbolistischen Kontext zu erscheinen, gesteht Kuratorin Ute Riese ihm zu: „Es ist ein Experiment“, das ganz im Sinne des historischen Symbolismus ein „geheimnisvolles Netz aus Bezügen“ spannt – auf dass die Sache mit dem bis dato marginal thematisierten, phantastischen Hauch in den Bildfindungen des 21. Jahrhunderts wirkungsvoll unter die Lupe gerät.
Was dabei den Symbolismus des 19. Jahrhunderts ausmacht, wie sich dagegen…